AFRIKA/SÜDSUDAN - Gemeinsamer Appell der katholischen und anglikanischen Bischöfe: „Es darf zwischen dem Sudan und dem Südsudan keinen Krieg mehr geben!“

Mittwoch, 16 Mai 2012

Juba (Fidesdienst) – In einem gemeinsamen Appell fordern katholische und anglikanische Bischöfe des Südsudan von der internationalen Staatengemeinschaft eine „ausgewogene Position“ zum Konflikt zwischen dem Südsudan und dem Sudan. In der Botschaft, die am Rande eines Treffens veröffentlicht wurde, das vom 9. bis 11. Mai in Yei stattfand, heißt es: „Wir glauben, dass es für unsere Freunde der internationale Staatengemeinschaft wichtig ist, eine ausgewogene Position einzunehmen. ‚Ausgewogen’ bedeutet nicht, beide Seiten in gleicher Weise zu kritisieren, sondern vielmehr eine umfassendere und langfristigere Vision auf der Grundlage sorgfältiger Studien zu erarbeiten und Druck auszuüben, wo dies nötig ist, um einen dauerhaften und gerechten Frieden herbeizuführen.“
In dem Dokument, das dem Fidesdienst vorliegt, wird auch an den Prozess erinnert, der zur Unabhängigkeit des Südsudan geführt hat, der von der internationalen Staatengemeinschaft unterstützt wurde. Die Haltung der Vereinten Nationen und der Großmächte im Hinblick auf die jüngsten Spannungen zwischen den beiden Staaten im Hinblick auf die Kontrolle über die ölreichen Grenzgebiete, Heglig und Abyei, habe die Einwohner enttäuscht. „Wir leben im direkten Kontakt mit den Menschen im Südsudan und was wir dort hören bereitet uns Sorge“, schreiben die Bischöfe. „Es scheint als ob die Menschen im Südsudan das Vertrauen in die internationale Gemeinschaft verlieren“, so die Bischöfe. „Wir haben gesehen, wie bei öffentlichen Kundgebungen gegen die Vereinten Nationen und deren Generalsekretär Ban Ki Moon protestiert wurde. Gleichsam fragen wir uns, ob die internationale Staatengemeinschaft die Wünsche der Menschen im Südsudan und der ausgegrenzten Bevölkerungsteile im Sudan noch kennt“.
Nach der Besatzung der Region Heglig durch südsudanesische Truppen hatten die Vereinten Nationen Druck auf die Behörden in Juba ausgeübt, damit diese die Soldaten aus dem Grenzgebiet zurückziehen. Nach dem Rückzug der südsudanesischen Soldaten kam es jedoch zu weiteren Bombenabwürfen der sudanesischen Luftwaffe auf südsudanesisches Staatsgebiet. Die Bischöfe betonen abschließend: „Wir träumen von wie Nationen in denen Demokratie und Freiheit gewährleistet sind, wo alle Religionen und Völker, alle Kulturen und Sprache dieselben richte genießen. Wir träumen von zwei Ländern, die friedlich zusammenleben und bei der Nutzung der von Gott geschenkten Ressourcen zusammenarbeiten. Wir träumen von Personen die nicht länger traumatisiert werden, von Kindern die Schulen besuchen, von Müttern, die in Krankenhäusern betreut erden, vom Ende von Unterernährung und Armut und von Christen und Muslimen, die Kirchen und Moscheen besuchen können, ohne Angst haben zu müssen.“. „Es darf nie wieder Krieg zwischen dem Sudan und dem Südsudan geben!“, lautet deshalb der gemeinsame Appell der Bischöfe. (LM) (Fidesdienst, 16/05/2012)


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