ASIEN/INDONESIEN - Nach dem Fund mehrere Sprengsätze in der Nähe einer Kirche ist die Polizei in Alarmbereitschaft. Christen auf den Molukken sind besorgt, glauben jedoch weiterhin an den Frieden

Dienstag, 26 Oktober 2004

Amboina (Fidesdienst) - „Wir müssen verhindern, dass es zum erneuten Ausbruch von Gewalt kommt. Die Christen sind zwar besorgt, vertrauen aber auf die Sicherheitskräfte“, so der Leiter des Krisenzentrums der Diözese Amboina (Molukken), P. Carl Bohm, im Gespräch mit dem Fidesdienst nach dem Fund von 15 Sprengsätzen in der Nähe der protestantischen Kirche in Maranatha am vergangenen 22. Oktober. Die Sicherheitskräfte in Ambon haben nach dem Fund ihre Kontrollen verschärft und beobachten die Lage weiterhin, doch gegenwärtig herrschen zischen der protestantischen und der muslimischen Glaubengemeinschaft keine besonderen Spannungen.
Wir P. Bohm dem Fidesdienst mitteilt, gab es „keine besonderen Reaktionen unter protestantischen oder muslimischen Religionsführern“. „Die Menschen scheinen den Sicherheitskräften zu vertrauen, die umgehend mobilisiert wurden. Man möchte auf jeden Fall den Ausbruch neuer Gewalt vermeiden“, so der Leiter des Krisenzentrums weiter, „Die Tatsache, dass es sich bei den Sprengkörpern um Sprengsätze sehr einfacher Machart handelt, lässt die Ermittler vermuten, dass es sich nicht um einen geplanten Anschlag internationaler Organisationen handelt. Ein erneuter Ausbruch der Gewalt soll um jeden Preis verhindert werden, da hier im Süden der Molukken noch keine Einzelheiten über die jüngsten Ereignisse auf der Insel Sulawesi (im Norden der Molukken) bekannt sind, wo es in den vergangenen Tagen zu Ausschreitungen gekommen war. In Ambon leben Christen und Muslime weiterhin in getrennten Stadtvierteln. Doch wo eine Begegnung stattfindet, wie zum Beispiel an der Universität, auf Märkten oder in großen Einkaufszentren, treten keine besonderen Probleme auf. Wir wissen nicht was uns die Zukunft bringt, doch wir hoffen, dass der Frieden auf den Molukken anhält und engagieren uns dafür“.
Pater Bohm weist auch darauf hin, dass die Gewalt auf den Molukken von außen geschürt wird: „Auch die Führungskräfte in polizeilichen Kreisen und in der Regierung sind davon überzeugt, dass Personen oder Gruppen aus Jakarta Interesse daran haben, dass es auf den Molukken infolge von Terroranschlägen zu einer Wiederaufnahme des Bürgerkriegs kommt. Doch die Menschen in Ambon dürfen nicht darauf hereinfallen“.
Auf den Molukken herrschte von 1999 bis 2002 ein Bürgerkrieg, bei dem rund 15.000 Menschen Starben. Rund 500.000 Menschen mussten als Flüchtlinge ihre Heimat verlassen. Im Februar 2002 wurde der Bürgerkrieg mit der Unterzeichnung eines Friedensabkommen in Malino beendet. (PA) (Fidesdienst, 26/10/2004 - 35 Zeilen, 385 Worte)


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