OZEANIEN/NEUSEELAND - Christliche Bischöfe fordern von der Regierung Maßnahmen zur Beendigung der Spannungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen und zur Förderung von Respekt und Dialog

Dienstag, 26 Oktober 2004

Wellington (Fidesdienst) - Katholische und protestantischen Bischöfe fordern in einem gemeinsamen Appell an die Regierung die Wiederaufnahme des Dialogs mit den Maori. In ihrem Dokument fordern die Religionsvertreter eine „ernsthafte“ Revision der gesetzlichen Bestimmungen zur Nutzung der Gewässer in den vorwiegend von den Maori bewohnten Küstengebieten. Ein Gesetzesentwurf, der dem Parlament zur Debatte vorliegt, war unter den Maori auf Protest gestoßen, weshalb die Bischöfe nun befürchten, es könnte zu einer Spaltung des Landes und zu einer Ausweitung der Kluft zwischen den beiden im Land lebenden Volksgruppen kommen.
In der neuseeländischen Öffentlichkeit wird heftig über die Achtung der Kultur der Maori diskutiert, die nach der Ankunft der als „Pakeha“ bezeichneten europäischen Einwanderer über Jahrhunderte hinweg diskriminiert wurden. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss befasst sich nun mit einer möglichen Änderung des betreffenden Gesetzesentwurfs. Das Ergebnis der Arbeiten soll in den kommenden Tagen vorgelegt werden.
In ihrem Appell warnen die Bischöfe vor eine möglichen Gefährdung des Friedens zwischen den verschiedenen Gesellschaftsgruppen. Die Einheit des Landes müsse jedoch eine Priorität bleiben.
Deshalb fordern die Bischöfe von der Regierung ein Zeichen der Öffnung und die Förderung des Dialogs mit den Maori unter Achtung der Rechte und Bräuche dieser Volksgruppe. Gegensätzliche Positionen müssten im Rahmen von Gesprächen verhandelt werden. Im Mai dieses Jahres hatten rund 10.000 Maori bei einer Demonstration in Wellington gegen den Gesetzesentwurf protestiert, der die territorialen Ansprüche bezüglich der Küstengebiete Neuseelands regeln soll.
Der Entwurf sieht eine Verstaatlichung der Küstengebiete vor, was den Maori das Recht auf eine Nutzung verwehren würde. Bisher werden diese Gebiete von den Maori vor allem für den Fischfang genutzt. Die Maori fordern die Achtung der Verträge von Witangi, die 1840 mit dem britischen Königshaus geschlossen wurden. Diese Verträge garantieren der einheimischen Bevölkerung den „vollen, exklusiven und ungestörten Besitz der Grundstücke, Wälder und Fischfangebiete.“
In Neuseeland leben insgesamt rund 530.000 Maori, die damit 12,5% der Gesamtbevölkerung ausmachen. (PA) (Fidesdienst, 26/10/2004 - 32 Zeilen, 327 Worte)


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