ASIEN/NEPAL - Apostolischer Vikar: „Wachsender hinduistischer Extremismus gefährdet Religionsfreiheit“

Donnerstag, 3 Mai 2012

Kathmandu (Fidesdienst) – „Wir hoffen inständig, dass die Arbeiten für die neue Verfassung bald abgeschlossen sein werden. Dabei appellieren wir an den guten Willen aller politischen Kräfte. Wir wünschen uns für die Zukunft insbesondere die Achtung der Religionsfreiheit in Nepal“, so der Apostolische Vikar in Nepal, Bischof Anthony Sharma (sj), mit Blick auf das Ablaufen der Frist für die Billigung des Verfassungsentwurfs am kommenden 27. Mai.
„Die Kirche“, so der Apostolische Vikar, „wünscht sich eine neue Verfassung, die Religionsfreiheit garantiert. Wir wünschen uns einen säkularen Staat, der die individuelle Freiheit und die Rechte der Menschen und aller Religionsgemeinschaften schützt. Dabei sollte es auch um gleiche Rechte für Frauen, Gleichberechtigung und die Überwindung des Kastensystems gehen“. Sollte kein endgültiger Text verabschiedet werden, sieht Bischof Sharma diese Prinzipien gefährdet: „Nepal war ein hinduistisches Reich. Heute gibt es immer noch Parteien und Gruppen, die aus Nepal einen hinduistischen Staat machen wollen. Aus diesem Netzwerk ist die ‚Nepal Defense Army’ (NDA) entstanden. Die radikalhinduistische Gruppe verübte in der Vergangenheit immer wieder Übergriffe auf christliche Einrichtungen. Wir vermuten, dass die NDA von extremistischen Hindus, die in Indien aktiv sind, finanzielle Unterstützung erhalten, darunter auch die RSS (Rashtriya Swayenamsevak Sangh)“.
In Nepal gibt es rund 2.500 christliche Gemeinden und die rund 2 Millionen christlichen Gläubigen wollen zur Entwicklung des Landes beitragen, in den sie sich für die Achtung der Menschenwürde einsetzen. Die katholische Kirche (7.000 Gläubige) ist vor allem im Bildungswesen aktiv. Davon profitieren alle Bevölkerungsteile. Die insgesamt 32 katholischen Schulen werden von 21.000 Schülern besucht, davon 11.000 Mädchen. „Die katholische Kirche“, so der Apostolische Vikar abschließend, „hat stets versucht, durch soziale Werke Zeugnis von der Liebe Christi abzulegen. Dies führt auch dazu, dass viele uns um die Aufnahme in die katholische Glaubensgemeinschaft bitten: wir haben zwischen 300 und 500 Neugetaufte pro Jahr“. (Fidesdienst, 03/05/2012)


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