AFRIKA/LIBYEN - Europarat untersucht in einem Bericht den Tod von 63 Migranten auf dem Mittelmeer im März 2011

Mittwoch, 25 April 2012

Tripolis (Fidesdienst) – Der Europarat bestätigte in einem Bericht die Verantwortlichkeit der Nato, Italiens, Spaniens und Maltas im Zusammenhang mit dem Tod von 63 Flüchtligen (darunter auch Frauen und Kinder, die im März 2011 verhungert waren, während sie versuchten auf einem Schiff das Mittelmeer zu überqueren.
In dem Bericht mit dem Titel „Tote im Mittelmeer: wer ist verantwortlich?“ und wurde am 24. April von der Versammlung des Europarates mit 108 Ja-Stimmen, 36 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen abgestimmt. Der Beericht hebt die Verantwortlichkeit der Nato und Italiens (aber auch Spaniens und Maltas) für das Trama auf dem Flüchtlingsboot hervor, das im März aus dem Hafen von Tripolis abgefahren war und 16 Tage lang auf dem Meer trieb, ohne dass jemand eingegriffen hätte.
Über die Episode hatte der Apostolische Vikar in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli im Gesprächt mit dem Fidesdienst berichtet (vgl. Fidesdienst vom 15. April 2011). „Gestern haben wir einige schiffsbrüchige Flüchtlinge bei uns aufgenommen, die von der Strömung an den Strand von Tripolis getrieben wurden“, so der Apostolische Vikar in Tripolis zum Fidesdienst. „Es handelt sich um rund ein Dutzend Flüchtlinge, die als einzige einer Gruppe von anfangs 70 Vertriebenen überlebten, die auf einem Boot in Richtung Europa unterwegs waren. Die meisten ertranken im Meer, andere starben an den Folgen des Erschöpfungszustandes noch am Strand. Es handelt sich um Äthiopier, darunter Christen und Muslime. Die Polizei leistete erste Hilfe, nahm sie dann kurz in Gewahrsam und ließ sie aber bald wieder frei. Danach baten sie uns um Hilfe“, so der Bischof aus Tripolis.
„Was mich am meisten überraschte, waren die Erzählungen der Überlebenden, die davon berichteten, dass ein Helikopter über ihr Boot flog, als sie sich noch auf hoher See befanden und sie mit Wasser und Lebensmitteln versorgte, bevor er sich wieder entfernte. Es war nicht klar zu wem dieser Hubschrauber mit der Aufschrift „Army“ gehörte. Auszuschließen ist, dass es sich um einen libyschen Hubschrauber handelte, da er sich in der ‚no fly zone’ befand“, so der Bischof weiter. „Wir wurden hier vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen mit Lebensmitteln für die Menschen versorgt, die bei uns um Hilfe bitten“, so der Apostolische Vikar. (LM) (Fidesdienst, 25/04/2012)


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