AFRIKA/GUINEA BISSAU - Missionar: „Ungewissheit und fehlende Kontrollen begünstigen Spekulationen“

Dienstag, 24 April 2012

Bissau (Fidesdienst) – „Wir haben in unseren Programmen von Radio Sol Mansi bereits darauf hingewiesen, dass es Spekulationen im Hinblick auf die Preise von Cashewnüssen gibt“, so der Leiter des katholischen Radiosenders „Sol Mansi“, P. Davide Sciocco vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen (PIME), aus Guinea Bissau zum Fidesdienst. Vor dem Hintergrund der unsicheren Lage, zu der es in Guinea Bissau nach dem Staatstreich am 12. April gekommen ist, bereitet auch die wirtschaftliche Lage des Landes Sorge.
„Die Banken haben ihre Tätigkeit wieder aufgenommen und wir hoffen, dass dies zu einer Stabilisierung des Preises für Cashewnüsse beitragen wird, denn dies ist die Haupteinnahmequelle des Landes (bei 80% der Exporte des Landes handelt es sich um Cashewnüsse)“, so der Missionar. „In den vergangenen Tagen hatten die Großhändler zu niedrigsten Preisen von den Produzenten der Cashewnüsse gekauft, deren Ernte soeben begonnen hat. Für die meisten Menschen ist der Ertrag aus der Nussernte die einzige Einnahmequelle. Unter normalen Bedingungen kontrolliert die Regierung den Kaufpreis“, so P. Sciocco. „Die derzeitige Ungewissheit und die fehlende Kontrollen werden von den Händlern ausgenutzt und die Preise sind viel niedriger als sonst. Vor allem in abgelegenen Regionen kommt es zu Spekulationen“.
Unterdessen soll am 26. April ein Gipfeltreffen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (CEDEAO/ECOWAS) zur Situation im Hinblick auf die Übergangszeit stattfinden, deren bisher auf den Weg gebrachte Institutionen von der Wirtschaftsgemeinschaft als verfassungswidrig bezeichnet wurden (vgl. Fidesdienst vom 20/04/2012).
„In Erwartung des CEDEAO-Gipfels in Abidjan finden in Guinea Bissau Beratungen zwischen den Putschisten, politischen Parteien und Bürgervertretungen statt, bei denen mögliche Lösungen erörtert werden, die der Verfassung eher entsprechen“, so P. Sciocco.
Unterdessen hat die Menschenrechtsliga in Guinea Bissau die Verhaftung des Generalsekretärs der ehemaligen Kämpfer, Fodé Cassama, verurteilt. Nach Angaben der Militärs, die ihn festgenommen haben, soll er versucht haben, nach Senegal zu fliehen. Auf der Grundlage der Militärgesetze dürfe ein Offizier oder ein Soldat das Land nicht ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten verlassen. (LM) (Fidesdienst, 24/04/2012)


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