ASIEN/INDONESIEN - Neue indonesische Regierung übernimmt ihre Amtsgeschäfte: Sie wird sich mit allarmierenden Signalen interreligiöser Spannungen im Osten des Landes auseinandersetzen müssen

Donnerstag, 21 Oktober 2004

ASIEN/INDONESIEN

Jakarta (Fidesdienst) - Vor kurzem übernahm der neue indonesische Staats- und Regierungschef Susilo Bambang Yudohono die Amtsgeschäfte. Unterdessen gibt es im Osten Indonesiens auf der Insel Sulawesi besorgniserregende Signale. Die Insel war von 2000 bis 2002 einen Bürgerkrieg auf den Molukken verwickelt, in dem Muslime gegen protestantische Christen kämpften und an dem schließlich auch fundamentalistische islamische Gruppen, wie die Laskar Dschihad verwickelt waren. Bei den Ausschreitungen auf Sulawesi starben fast tausend Menschen: Im Dezember 2001 gelang es der Regierung in Jakarta die beteiligten Parteien zur Unterzeichnung von Friedensverträgen zu bewegen. Seither hat sich die Situation beruhigt.
Da die Wunden dieses Konflikts noch nicht verheilt sind, rufen jüngste Episoden der Intoleranz unter den einheimischen Katholiken Besorgnis hervor: vor wenigen Tagen waren zwei protestantische Christen in der Nähe von Palu ermordet worden.
Offizieller Anlass der Proteste, bei denen verschiedene christliche Dörfer angegriffen wurden, ist die Aufteilung der Verwaltung des Distrikts Polewali Mamasa (400 Kilometer von Makassar entfernt), infolge derer sich einige muslimische Dörfer in einem mehrheitlich von Christen bewohnten Distrikt befinden würden. Auch in der Provinz Mittelsulawesi kam es in den vergangenen Tagen zu Unruhen und Intoleranz: Wohnungen und Erntebestände wurden in Brand gesteckt, muslimische Gruppen überfielen die Betriebe christlicher Bauern und töteten vor allem Schweine, die vom Islam als unreine Tiere betrachtet werden. Nach Aussage von einheimischen Beobachtern kommt es trotz der Verstärkung der Polizeieinheiten in der Region zu weiteren Übergriffen.
In einem Kommentar für den Fidesdienst erklärte P. Ignace Ismartono: „Als Christen möchten wir keine besonderen Anforderungen stellen: Wir wollen nur gleich behandelt werden wie die anderen Bürger des Landes. Wir wollen nicht diskriminiert werden, sonder unsere Rechte und Pflichte wie allen andern ausüben und unseren Glauben praktizieren.“
Unterdessen setzen sich die Religionsgemeinschaften auf den benachbarten Molukken weiterhin für den Aufbau einer Kultur des Friedens und die Erziehung zum Frieden vor allem unter den neuen Generationen ein. Die Ortskirche bemüht sich insbesondere um Freundschaft und Zusammenarbeit mit der muslimischen Religionsgemeinschaft: Zum Beginn des Fastenmonats Ramadan wandte sich Bischof Petrus Mandagi von Amboina in einer Botschaft an die muslimischen Religionsführer.
Rund 90% der insgesamt 215 Millionen indonesischen Einwohner sind Muslime. Die Christen sind eine Minderheit: Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt bei rund 5%. (PA) (Fidesdienst, 21/10/2004 - 37 Zeilen, 380 Worte)


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