EUROPA/ITALIEN - Aids in Afrika und alternative Therapien, die der Bevölkerung zugänglich sind. Ein Bericht von Bruder Fiorenzo Priuli, Arzt des Ordens vom Heiligen Johannes von Gott und WHO-Experte für Tropenkrankheiten

Mittwoch, 20 Oktober 2004

Rom (Fidesdienst) - Von den rund 90 Millionen Einwohnern des afrikanischen Kontinents sind rund 30 Millionen und damit ein Drittel der Gesamtbevölkerung HIV-infiziert. Vor etwa einem Monat hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Projekt gebilligt, in dessen Rahmen Bruder Fiorenzo Priuli, Arzt des Ordens vom Heiligen Johannes von Gott und seit über 30 Jahren in afrikanischen Missionen tätig, im Krankenhaus seines Ordens in Tenguiéta die Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern in Togo, Benin, Burkina Faso und Niger bei der Bekämpfung von Aids durch Aufklärung und Prävention koordiniert.
Bruder Fiorenzo hält sich derzeit in Rom auf um im römischen Poliklinikum und in der Pfarrei St. Filippo Neri, Vorträge zum Thema Aids in Afrika und über für die armen Bevölkerungsteile des Kontinents zugängliche alternative Therapien zu halten.
Folgenden Bericht stellt Bruder Fiorenzo Priuli dem Fidesdienst zur Verfügung:
„Leider ist Afrika von Aids überflutet und seit einem Jahr auch von einer verheerenden Typhus-Epidemie. Die Typhus-Epidemie bereitet uns großes Kopfzerbrechen, denn in der Zeit vom 1. Januar bis zum 30. September gab es bereits in 70 Fällen zu mit der Typhuserkrankung verbundenen Darmdurchbrüchen, obschon wir die rund 200 Brunnen in der Gegend mehrmals desinfiziert und die Bevölkerung über Radiosender und durch Mundpropaganda auf Märkten, etc. informiert haben. Dies ist wirklich verheerend, denn wenn uns allein 70 Fälle bekannt sind, dann bedeutet dies, dass in der Gegend hunderte Menschen gestorben sind. Grund dafür sind hygienische Probleme, das Fehlen von Abwasserkanälen und der Mangel an sauberem Trinkwasser. In Benin wird heute noch dafür gekämpft, dass jedem Einwohner 10 Liter Wasser pro Tag garantiert werden können (in Italien werden über 300 Liter verbraucht).
Außerdem ist Aids ein großes Problem. Wir kennen Aids in Afrika seit 1988 als die ersten beiden Fälle auftraten und bei einer von Dr. Viganò, der später die Gruppe „Solidarität Afrika“ gründete, durchgeführten Untersuchung an 200 Personen die ersten beiden HIV-Infektionen diagnostiziert wurden … Wenn wir heute Blut für Transfusionen abnehmen, dann stoßen wir bei 11-13% der Spender auf eine HIV-Infektion und der Durchschnitt bei den Patienten, die wegen Erkrankungen von Bronchitis bis Malaria von uns untersucht oder in unsere Krankenhäuser eingeliefert werden, liegt der Durchschnitt bei 23-25%.
In diesem Kontext und angesichts der Tatsache, dass wir nicht über die berühmten antiretroviralen Therapien verfügen, die oft auch wegen ihres hohen Giftigkeitsgrades zum Problemen führen und deshalb für viele Patienten nicht geeignet sind, versuchen wir alternaive Therapien zu entwickeln.
Im Wesentlichen findet meine Tätigkeit in Togo und Benin statt, wo sich die Hauptdelegation meines Ordens befindet, die nach meinem Mitbruder Riccardo Pampuri benannt ist, der 1950 im Alter von 33 Jahren an Tuberkulose starb, In Kamerun behandle ich vor allem Kinder, die an Kinderlähmung oder Behinderungen leiden.
Der 1996 gegründete Wohltätigkeitsverein UTA (Onlus Uniti per Tanguiéta und Afagnan), der die Krankenhäuser des Ordens vom Heiligen Johannes von Gott in Afrika unterstützt, wird eine Spendenaktion für Krankenhausbetten für diese Patienten durchführen“. (AP) (Fidesdienst, 20/10/2004 - 45 Zeilen, 501 Worte)


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