AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Premierminister soll durch Druckausübung zum Rücktritt bewegt werden, Streiks in den Kakaoplantagen

Dienstag, 19 Oktober 2004

Abidjan (Fidesdienst) - Am 15. Oktober sollte in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) eigentlich die Entwaffnung der Milizen beginnen (vgl. Fidesdienst vom 14. Oktober 2004), doch dies ist nicht geschehen. Zudem gestaltet sich die politische Krise im Land zunehmend komplizierter. Die Anhänger von Staatspräsident Laurent Gbagbo üben weiterhin Druck auf den amtierenden Premierminister, Seydou Diarra aus, dessen Rücktritt sie fordern. Dieser wurde aufgrund der Vereinbarungen von Marcoussis in sein Amt eingesetzt, die im Januar 2003 unterzeichnet wurden und das Land aus der im September 2002 ausgebrochenen Krise herausführen sollten. Diarra leitet eine Regierung der Nationalen Einheit, aus der während der vergangenen Wochen jedoch verschiedene Vertreter der Opposition und der Guerilla, die den Nordosten des Landes kontrolliert, ausgetreten waren. Vor allem Pascal Affi N’Guessan, der Anführer der Ivorischen Volksfront (FPI), der auch der ivorische Staatspräsident angehört, fordert den Rücktritt des Premierministers. N’Guessan war Ministerpräsident bis zur Unterzeichnung der Vereinbarungen von Marcoussis und musste sein Amt aufgrund dieses von ihm unterzeichneten Abkommens an Diarra abgeben.
Unterdessen kommt es in Cote d’Ivoire auch zu sozialen Unruhen und Protesten der Beschäftigten in den Kakao-Plantagen und damit im wichtigsten Produktionssektor des Landes (Cote d’Ivoire hat weltweit die größte Kakaoproduktion). Die Gewerkschaften des Landes riefen zu einem Streik auf, der die Kakaoverteilung blockierte und die Streikenden drohten mit Brandanschlägen auf die Lkws, auf denen der Kakao zu den Verschiffungshäfen transportiert werden sollten. Damit protestieren die Gewerkschaften gegen die niedrigen Preise, die den Bauern für die Kakaosamen bezahlt werden. Die Arbeitnehmerverbände fordern einen Mindestpreis pro Kilogramm von 400 CFA (0,75 Dollar). Gegenwärtig bieten die Käufer nur 320 CFA (0,60 Dollar) an. (LM) (Fidesdienst, 19/10/2004 - 25 Zeilen, 273 Worte)


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