ASIEN/IRAK - „Christen leben seit viel längerer Zeig im Irak als Muslime: Deshalb werden die Christen ihr Land nicht verlassen“. Beobachter aus Kreisen der chaldäischen Kirche in Bagdad im Gespräch mit dem Fidesdienst

Montag, 18 Oktober 2004

Bagdad (Fidesdienst) - „Das Attentat auf die Kirchen soll ganz eindeutig die Christen zum Verlassen des Landes auffordern“, so Beobachter aus Kreisen der chaldäischen Kirche in Bagdad gegenüber dem Fidesdienst, die in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass viele Christen aus Angst vor allem nach Jordanien uns Syrien fliehen: derzeit liegt die Zahl der Flüchtlinge nach inoffiziellen Angeben bei rund 40.000.
„Doch wir werden unser Land nie ganz verlassen. Wir sind Iraker und werden in unserem Land bleiben. Außerdem hat das Christentum hier eine tausendjährige Geschichte die weit vor die Ankunft der Muslime im Land zurückreicht“, so die Beobachter.
Die im Irak lebenden Christen sind assyrischen Chaldäer, die im heutigen Irak nach den Arabern und Kurden die drittgrößte Volksgruppe darstellen. Die assyrischen Chaldäer stammen von den Assyrern ab, die vor 6.700 Jahren in Mesopotamien lebten.
Die assyrischen Chaldäer sind keine Araber und haben über Jahrhunderte hinweg eine eigene Identität, Sprache und Kultur beibehalten, die in die Zeit vor der Arabisierung zurückreichen. Sie waren die ersten, die die christliche Botschaft im 1. Jahrhundert nach Christus hörten, die hier vom heiligen Apostel Thomas (40 n. Ch.) und anderen Jüngern verkündet wurde.
Auch nach der Ankunft der muslimischen Araber in späteren Jahrhunderten (die arabischen Eroberungen im 7. Jahrhundert und die endgültige Aufnahme in das Osmanische Reich im 16. Jahrhundert) gelang es den assyrischen Chaldäern ihre Kultur, ihre Sprache (Aramäisch) und ihre Religion trotz der Verfolgungen zu bewahren und an nachkommende Generationen zu überliefern. Während des Ersten Weltkriegs gehörten die assyrischen Chaldäern zu den Verbündeten Großbritanniens und wurden aus diesem Grund vom Osmanischen Reich gewaltsam unterdrückt.
Heute leben rund 2 Millionen assyrische Chaldäer im Irak, vorwiegend in Bagdad und Mossul. Zusammen mit den Diasporagemeinden in aller Welt gibt es rund 4,5 Millionen Chaldäer. Die Christen hatten stets ihren Wunsch zum Ausdruck gebracht, zum Aufbau des neuen Irak beizutragen. (PA) (Fidesdienst, 18/10/2004 - 29 Zeilen, 333 Worte)


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