AFRIKA/KAMERUN - Erste Hochrechnungen bestätigen den scheidenden Präsidenten im Amt. Zweifel am korrekten Verlauf der Stimmauszählung und Zweifel an den tatsächlichen Fähigkeiten der Opposition

Donnerstag, 14 Oktober 2004

Yaoundé (Fidesdienst) - Der bisherige Staatspräsident Paul Biya, geht aus den Wahlen vom 11. Oktober (vgl. Fidesdienst vom 9. Oktober 2004) erneut als Sieger hervor. Die Opposition wird jedoch gegen das Wahlergebnis Protest einlegen, da es angeblich in zahlreichen Wahlkreisen bei der Auszählung zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein soll. Die Auszählung der Stimmen ist zwar noch nicht abgeschlossenen, doch aus den definitiven Wahlergebnissen aus rund einem Drittel der Wahlkreise geht der scheidende Präsident als Wahlsieger hervor.
Unterdessen äußerte der Erzbischof von Douala, Kardinal Christian Timi, Zweifel am bisherigen Vorgehen des scheidenden Staatsoberhaupts. Wie er in einem Interview mit der französischen Nachrichtenagentur Agence France Press erklärte, wurde seiner Ansicht nach im Land bisher die Bildungspolitik und damit die Zukunft des Landes vernachlässigt. „Den Menschen fehlt es am Notwendigsten für ein menschenwürdiges Leben, weshalb viele Familien ihre Kinder nicht zur Schule schicken können“, so der Kardinal wörtlich. In diesem Zusammenhang nennte der Kardinal auch andere Probleme des Landes: hohe Kriminalitätsraten und Unsicherheit im alltäglichen Leben der Menschen; Korruption und Straflosigkeit für Beamte, die den staatlichen Besitz als Mittel zur eigenen Bereicherung betrachten; Vernachlässigung der Infrastrukturen.
Der Erzbischof von Doula übt jedoch auch Kritik an der Opposition, der er vorwirft, sie sei nicht in der Lage glaubhafte Alternativen anzubieten. Zum Ausgang der Wahlen erklärt er: „In unserem Land hat es seit der Unabhängigkeit (1960) keine transparenten Wahlen mehr gegeben“ (LM) (Fidesdienst, 14/10/2004 - 22 Zeilen, 246 Worte)


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