ASIEN/PHILIPPINEN - Weitere Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus im Süden des Landes und mögliche Wiederaufnahme des Friedensprozesses - Sechs Mitglieder der Abu Sayyaf-Gruppe werden der Teilnahme an einem Attentat verdächtigt

Mittwoch, 13 Oktober 2004

Manila (Fidesdienst) - Sechs Mitglieder der Terrorgruppe Abu Sayyaf wurden im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das Fährschiff „Superferry 14“ am 27. Februar dieses Jahres angeklagt. Bei dem Attentat starben über einhundert Menschen. Die philippinische Staatspräsidentin Gloria Macapagal Arroyo teilte mit, dass es sich bei den sechs mutmaßlichen Attentätern um Mitglieder der hauptsächlich im Süden des Landes agierenden Terrorgruppe Abu Sayyaf handelt.
Unterdessen gab die philippinische Armee bekannt, man habe den „geistlichen Ratgeber“ der Gruppe, von der man vermutet, dass sie Beziehungen zu Al Qaida unterhält, verhaftet. Zwei weitere Mitglieder der Gruppe sollen ebenfalls festgenommen worden sein. Der als geistlicher Ratgeber betrachtete Imam Abraham Jumdaini wurde nach Angaben der philippinischen Polizei am 21. September auf der Insel Jolo südlich der Insel Mindanao verhaftet.
Wie die Polizei ebenfalls mitteilte, sollen auch ehemalige Mitglieder der Abu Sayyaf-Gruppe bestätigt haben, dass Jumdaini das religiöse Charisma des Imam nutzen wollte, um den Mitgliedern den richtigen geistlichen Hintergrund zu vermitteln. Der Religionsführer soll auch an der Entführung philippinischer Christen und der 21 westlichen und asiatischen Touristen im malaiischen Ferienort Sidapan beteiligt gewesen sein.
Unterdessen sollen nach der Wiederwahl von Gloria Macapagal Arroyo auch die Friedensverhandlungen mit der Moro Islamic Liberation Front (MILF) fortgesetzt werden. Nach der Unterzeichung eines Waffenstillstandsabkommens zwischen der MILF und der Regierung in Manila im Juli 2003 wartet man nun auf die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen den Parteien: unterdessen befinden sich bereits malaiische Beobachter im Land, die die Verhandlungen vorbereiten sollen.
Die MILF hatte im Vorfeld der Präsidentenwahlen erklärt man sei unabhängig vom Wahlergebnis zur Zusammenarbeit mit dem neuen Staatsoberhaupt bereit. Außerdem wolle man die Bekämpfung der extremistischen muslimischen Organisation Jemaah Islamiya im Süden des Landes unterstützen, die Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Qaida unterhalten soll. In der Vergangenheit hatten die philippinischen Sicherheitskräfte vermutet, dass die MILF der Organisation Jemaah Islamiyah logistische Unterstützung anbietet und deren Mitglieder ausbildet. (PA) (Fidesdienst 13/10/2004 - 33 Zeilen, 331 Worte)


Teilen: