ASIEN/PAKISTAN - Präsident Musharraf: „Wenn sich die indischen Truppen aus Kashmir zurückziehen, sind Vereinbarungen innerhalb von 24 Stunden möglich“

Mittwoch, 13 Oktober 2004

Islamabad (Fidesdienst) - Während es in der Himalayaregion Kaschmir, die seit langem Mittelpunkt eines Konflikts zwischen Indien und Pakistan ist, trotz der Unterzeichnung eines Waffenstillstands und einer Besserung der Verhältnisse zwischen den beiden Nachbarländern, weiterhin zu vereinzelten Ausschreitungen kommt, schlug der pakistanische Präsident Pervez Musharraf in einem Interview mit einer pakistanischen Tageszeitung eine Lösung für die umstrittene Region vor: New Delhi soll die eigenen Truppen aus dem Gebiet zurückziehen und einen Kompromiss über den zukünftigen Status der Region akzeptieren.
Der mehrheitlich von Muslimen bewohnte Staat Jammu und Kashmir ist seit dem Krieg nach der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 in einen indischen und einen pakistanischen Teil gespalten.
Indien kontrolliert den zentralen Teil der Region: das mehrheitlich von Muslimen bewohnte Kashmirtal wird als Teil der Indischen Union betrachtet. Pakistan fordert unterdessen seit jeher eine Volksabstimmung, bei der die Bevölkerung selbst über die Zugehörigkeit entscheiden soll. Musharraf erklärte, dass beide Seiten einen „Rückschritt“ bei den jeweiligen Forderungen akzeptieren sollten. „Mit etwas gutem Willen“, so der pakistanische Präsident, „könnte innerhalb von 24 Stunden eine Lösung gefunden werden. Die Region muss demilitarisiert und ein neuer Status definiert werden“, betonte er in einem Interview mit der indischen Tageszeitung Asian Age.
Musharraf hatte in den vergangen Tagen auch zu verstehen gegeben, dass Pakistan eventuell auf eine Volksabstimmung verzichten würde. Pakistan sei nicht an der mehrheitlich von Hindus bewohnten Region Jammu und an der buddhistischen Provinz Ladahk interessiert sondern vielmehr an dem vorwiegend von Muslims bewohnten Kashmirtal.
Diplomatische Kreise hatten unterdessen für das Kashmirtal eine Lösung vorgeschlagen, die weitgehende Autonomie unter gemeinsamer indisch-pakistanischer Souveränität vorsieht. Andere ziehen eine Neudefinition der Waffenstillstandslinie vor. Unterdessen betonte der pakistanische Präsident, dass eine Lösung der Kashmirfrage nicht militärischer Art sein könne. (PA) (Fidesdienst, 13/10/2004 - 28 Zeilen, 297 Worte)


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