ASIEN/INDIEN - Friedensappell der nordostindischen Bischöfe: „Der Frieden beginnt in den Familien“. In der von Gewalt und Armut betroffenen Region soll es zukünftig jeden Monat einen „Tag des Friedens“ geben

Montag, 11 Oktober 2004

New Delhi (Fidesdienst) - Nordostindien wird von zahlreichen Konflikten erschüttert. Diese Region wird zudem von der indischen Zentralregierung, die sich bereits mit dem Kaschmir-Konflikt und hinduistischer Gewalt in vielen Landesteilen konfrontiert sieht, seit langem vernachlässigt. Erst in den vergangenen Tagen war es in der Region, die die Unionsstaaten Assam, Nagaland, Manipur, Meghalaya, Arunachal Pradesh, Mizoram und Tripura umfasst, erneut zu Gewalt gekommen. Dabei handelt es sich insbesondere um das Wiederaufflammen alter Stammeskonflikte: in der Region, die besonders unter Arbeitslosigkeit und Armut leidet, leben insgesamt 300 verschiedene Völker zusammen.
Angesichts dieser schwierigen Situation versucht Erzbischof Thomas Menamparampil von Guwahati SDB, sich für Vermittlung und Versöhnung einzusetzen. Zu diesem Zweck lud er auch 13 Bischöfe aus der Region nach Shillong (im indischen Unionsstaat Meghalaya) ein, wo sie nach Abschluss der Beratungen einen gemeinsamen Friedensappell formulierten. Die Bischöfe befassten sich auch mit neuen Strategien der Friedensarbeit, wobei sie vor allem darauf hinwiesen, dass der Frieden in den Familien beginne, wo Toleranz, Frieden und Nächstenliebe vermittelt werden müsse.
Jeder erste Freitag des Monats soll auf Beschluss der Bischöfe zukünftig als „Tag des Friedens“ begangen werden: Er soll die katholischen Gemeinden und alle Menschen guten Willens an die Bedeutung der Versöhnung und an die Ablehnung der Gewalt erinnern. Um die besondere Feier des Tages sollen sich Pfarrgemeinden, Bewegungen und Schulen durch das Gebet und die Veranstaltung von Seminaren und anderen Kundgebungen bemühen.
Der Erzbischof gründete auch ein Beobachterteam, das in Zusammenarbeit mit Vertretern anderer christlicher Konfessionen in der Region tätig sein soll. Außerdem bemüht er sich um die Zusammenarbeit mit Hindus und vertritt dabei die Ansicht, dass nur durch das gemeinsame Engagement von Religionsführern, Intellektuellen, Jugendlichen, weltlichen Behörden, Bürgerinitiativen, Gewerkschaften, Vereinen und Verbänden Frieden geschaffen werden kann.
Das von Erzbischof Menamparampil ins Leben gerufene „Media and Publication Peace Centre“ soll durch angemessene Information und Aufklärung zur Erziehung zum Frieden beitragen. (PA) (Fidesdienst, 11/10/2004 - 30 Zeilen, 332 Worte)


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