AFRIKA/TSCHAD - Schulbeginn für rund 18.000 Kinder und Jugendliche in den Flüchtlingslagern im Osttschad

Montag, 11 Oktober 2004

Rom (Fidesdienst) - Diese Woche beginnt für die rund 18.000 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 5 und 17 Jahren, die in den Flüchtlingslagern des Hochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) im Osttschad leben, das Schuljahr. In einigen Camps fanden bereits vor dem offiziellen Schulbeginn Unterrichtsstunden statt, die von den Flüchtlingen selbst organisiert worden waren. Viele Kinder und Jugendliche, die die in den Camps leben, werden erstmals eine Schule besuchen.
Nach Schätzungen des UNHCR besuchen rund 42.000 Kinder im Schulalter keine Schule. Zum Teil, weil es an den notwendigen Voraussetzungen fehlt, darunter Lehrkräfte und Lehrmaterial, aber auch weil die Kinder von ihren Eltern im Alltag zum Beispiel bei der Suche nach Brennholz oder Wasser als Arbeitskräfte benötigt werden. Das UNHCR versucht in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen und dem Kinderhilfswerk UNICEF das Unterrichtsangebot für die Flüchtlinge zu verbessern und auch die Eltern darüber aufzuklären, wie wichtig der Schulbesuch für die eigenen Kinder ist.
Zu den Hauptproblemen gehört der Mangel an ausgebildeten Lehrern. Einige ältere Flüchtlinge haben früher im Sudan als Lehrer gearbeitet, doch die meisten Lehrer, die bisher für die Lehrtätigkeit gewonnen werden konnten, sind Schüler oder Studenten mit wenig oder gar keiner Erfahrung. Bisher stehen 150 Lehrer zur Verfügung, doch damit Klassendurchschnitt von 40-45 Schülern erreicht werden kann, werden weitere Lehrkräfte benötigt.
Die Grundschulausbildung für alle Kinder und Jugendlichen in den Flüchtlingslagern im Osttschad gehört zu den Prioritäten des UNHCR. Das Hilfswerk der Vereinten Nationen hat in diesem Zusammenhang auch bereits Verhandlungen mit der tschadischen Regierung über eine Anerkennung des Abschlussdiploms aufgenommen, damit die Schuljahre bei der Rückkehr in den Sudan auch dort offiziell anerkannt werden können. Die Schulen in den Flüchtlingslagern werden die sudanesischen Lehrpläne benutzen, der Unterreicht findet in arabischer Sprache statt. In einigen Camps werden auch Unterrichtsstunden für Erwachsene und Frauen angeboten.
Unterdessen stellte die japanische Regierung dem UNHCR 700 Zelte für die Flüchtlinge im Tschad zur Verfügung. Die Zelte werden in den Flüchtlingslagern in Goz Amer und Djabal aufgestellt. Das UNHCR dankte der japanischen Regierung für die Unterstützung, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen vieler Flüchtlinge beitragen wird. (LM) (Fidesdienst, 11/10/2004 - 33 Zeilen, 350 Worte)


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