AFRIKA/LIBERIA - Katholische Ordensschwester leitet Untersuchungskommission zur Gewalt im Zusammenhang mit der Wahl

Mittwoch, 16 November 2011

Monrovia (Fidesdienst) – Die in ihrem Amt als Staatpräsidentin bestätigte Ellen Johnson Sirleaf ernannte die katholische Ordensschwester Mary Laurene Browne (osf) zur Vorsitzenden einer Untersuchungskommission zur Gewalt am Vorabend der zweiten Wahlrunde der Präsidentschaftswahl. Bei Ausschreitungen zwischen der Polizei und Anhängern der Partei des zweiten Kandidaten für das Präsidentenamt, Winston Tubman, hatten es mehrere Tote und zahlreiche Verletzte gegeben. Nach den Auseinandersetzungen zog Tubman seine Kandidatur zurück und forderte seine Anhänger aus Protest gegen Wahlbetrug zum Boykott der Stichwahl auf.
Die neue und alte Staatspräsidentin Sirleaf (die wenige Tage vor der Wahl mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war), wurde mit 90,7% der Stimmen wieder gewählt. Am zweiten Wahlgang beteiligten sich nach Angeben der Wahlkommission nur 38,6% der Wähler.
„Schwester Browne kennt die Geschichte des Landes sehr gut, denn sie hat auch die verschiedenen Phasen des Bürgerkriegs miterlebt“, so P. Mauro Armanino von der Gesellschaft für Afrikamissionen, der selbst viele Jahre in Liberia gelebt hat, zum Fidesdienst. Die Ordensfrau war auch enge Mitarbeiterin von Bischof Michael Francis. „Schwester Browne liebt ihr Land tief und innig. Im Jahr 2004 hatte die Ordensfrau auch die Ansprache zum Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes gehalten“, so P. Mauro.
„Ihre Ernennung ist auch eine wichtige Anerkennung der Rolle, die die katholische Kirche während der Übergangszeit in Liberia gespielt hat“, so der Missionar weiter, „diese Anerkennung hat jedoch auch einen Preis: auf prophetischer Ebene wurde unterdessen nicht viel gesagt und die Armut der Ärmsten konnte nicht reduziert werden“.
„Angesichts der Tatsache, dass beide Kandidaten der Stichwahl, sowohl Sirleaf als auch Tubman, sich von denjenigen Unterstützung holten, die während des Bürgerkriegs Verantwortung trugen, kann ich nur wiederholen, dass meiner Meinung nach in Liberia nach der Wahl die Spaltung noch größer sein wird“, so P. Mauro abschließend. (LM) (Fidesdienst, 16/11/2011)


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