„Daß der afrikanische Kontinent in Christus die Kraft zur Verwirklichung von Versöhnung und Frieden findet, wie es sich die Zweite Afrikasynode wünscht“ - Kommentar zur Missionsgebetsmeinung für den Monat November 2011

Montag, 31 Oktober 2011

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Afrika ist der Kontinent, den der Papst zur Hoffnung aufruft: „Mit Jesus Christus, der afrikanischen Boden betreten hat, kann Afrika zum Kontinent der Hoffnung werden!“ (Papst Benedikt XVI., Predigt in Yaoundé, 19. März 2009). In diesem Sinne lädt Papst Benedikt XVI. die afrikanischen Christen ein, auch dort zu hoffen, wo es keine Hoffnung gibt, trotz aller Schwierigkeiten in der Politik und in der Gesellschaft. Man darf die tatsächlichen Probleme dieses jungen Kontinents aber nicht übersehen. Es gibt vielerorts Ungerechtigkeit, Armut, Ausbeutung, Intoleranz, Gewalt und Krieg. Die christliche Hoffnung gründet nicht auf einer Haltung, die Probleme nicht sehen oder diese ignorieren will. Die Kirche ist überzeugt, dass sie Christus, de Frohbotschaft des Vaters verkünden muss, damit die Menschen in Ihm die Hoffnung finden, die Versöhnung und den Frieden.
Damit es wirtschaftliche, kulturelle oder soziale Entwicklung geben kann ist ein Klima des Friedens notwendig, das durch die Versöhnung Spaltungen überwindet und Wunden heilt. Christus hat uns durch sein Kreuz mit Gott versöhnt. Wenn wir ihn annehmen, der Quelle des Friedens und der Gerechtigkeit für alle ist, dann tragen wir zur Versöhnung bei. Die wahre Versöhnung mit Gott findet jedoch nur statt, wenn es auch Versöhnung zwischen den Menschen gibt.
Der selige Papst Johannes Paul II. hat die Kirche in seinem nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Ecclesia in Africa“ als „Familie Gottes“ bezeichnet. Der Papst hielt dieses kirchliche Modell besonders geeignet für die Situation auf dem Kontinent, dabei betonte er: „Dieser bildhafte Ausdruck betont nämlich die Sorge um den anderen, die Solidarität, die Herzlichkeit der Beziehungen, die Annahme, den Dialog und das Vertrauen. Die Neuevangelisierung wird daher den Aufbau der Kirche als Familie anstreben, wobei jeder Ethnozentrismus und jeder übertriebene Partikularismus ausgeschlossen und stattdessen versucht werden soll, auf die Aussöhnung und eine echte Gemeinschaft zwischen den verschiedenen Völkerschaften hinzuarbeiten durch Förderung der Solidarität und der Verteilung des Personals und der Mittel zwischen den Teilkirchen, ohne Ansehen der ethnischen Herkunft“ (Ecclesia in Africa, 63).
Die Kirche in Afrika soll für alle ein Ort wahrer Versöhnung sein. Denn wenn die Afrikaner sich gegenseitig vergeben und sich miteinander versöhnen, werden sie alle jene Versöhnung schenken, die Christus uns schenkt. Die Gläubigen des Kontinents sollen Ferment der Versöhnung sein, die den Teig aufgehen läßt, damit das Reich Gottes, das Gerechtigkeit und Frieden ist, sich verbreitet. Sie sollen, wie es in den Lineamenta zur Zweiten Afrikasynode heißt, ihre Mitbürger daran erinnern, dass die Menschen wirklich Brüder und Schwestern sind. Andernfalls wird die Welt uns stets als Schlachtfeld erscheinen, wo man sich um egoistische Interessen streite, wo das Gesetz des Stärkeren gilt, das den Menschen von der Kultur der Liebe entfernt, die er sich wünscht.
Papst Johannes Paul II. vertraute den schwarzen Kontinent der Gottesmutter an und bat um ihre Fürsprache, dass in der Kirche in Afrika ein neues Pfingsten stattfindet: „die Ausgießung des Heiligen Geistes möge aus den afrikanischen Kulturen Stätten der Gemeinschaft in der Verschiedenheit und die Bewohner dieses groben Kontinents zu grobherzigen Söhnen und Töchtern der Kirche machen, die Familie des Vaters ist, Bruderliebe des Sohnes, Ebenbild der Dreifaltigkeit, Ursprung und Anfang auf Erden jenes ewigen Reiches, das seine Fülle haben wird in der Stadt, deren Baumeister Gott ist: der Stadt der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens“. (Ecclesia in Africa, Nr. 144). (Fidesdienst, 31/10/2011)


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