ASIEN/JEMEN - Humanitäre Katastrophe: ein Drittel der Kinder sind unterernährt, Krankenhäuser überfüllt oder geschlossen, Trinkwasserversorgung wird zunehmend schwierig

Mittwoch, 26 Oktober 2011

Sa’dah (Fidesdienst) – Der Jemen steht vor einer humanitären Katastrophe. In einigen Teilen des Landes gingen Routineimpfungen bei Kindern um 40% zurück, was insbesondere zur Verbreitung von Kinderlähmung und Masern beitrug. Dies berichten Mitarbeiter des Kinderhilfswerks UNICEF aus dem Jemen. Auch die Lebensmittelsituation ist tragisch. Das Lebensmittelprogramm der Vereinten Nationen (WFP) bezeichnet das Land als „chronisch unterentwickelt“. Nach Afghanistan steht der Jemen weltweit an zweiter Stelle, was die chronische Unterernährung anbelangt. Zudem leben rund die Hälfte der Menschen in tiefster Armut. Wie das Kinderhilfswerk UNICEF mitteilt, sind in der Region Abyan, die seit dem 28. Mai Schauplatz von Gefechten zwischen Regierungstruppen und muslimischen Rebellen ist, 18,6% der Kinder im Alter unter 5 Jahren akut unterernährt. Auch in Sa’dah ist die Unterernährungsrate hoch: am meisten sind auch hier Kinder betroffen.
Konflikte, Armut, Dürre, Preisanstiege bei den Lebensmitteln und der Zusammenbruch staatlicher Strukturen gefährdet das Überleben von Millionen von Menschen, darunter auch 100. Flüchtlinge, die ihre Heimat infolge jüngster Konflikte im Süden verließen, Tausende Flüchtlinge aus dem Horn von Afrika und 300.000 Flüchtlinge, die ihre Heimat infolge früherer Konflikte im Norden verließen. In einigen Landesteilen sind ein Drittel der Kinder unterernährt, Kliniken und Krankenhäuser sind überfüllt oder werden geschlossen, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser wird zunehmend schwieriger. Zehntausende Kinder besuchen keine Schule, weil auch viele Schulen des Landes geschlossen wurden. Sowohl WFP als auch UNICEF sind der Ansicht, dass der Weg zu einer Erholung der gemarterten Bevölkerung lange und schwierig sein wird. (AP) (Fidesdienst, 26/10/2011)


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