ASIEN/INDIEN - Gemeinsames Schreiben der christlichen Konfessionen an die Regierung: „Nationalistische Ideologien und Fundamentalismus müssen in der indischen Politik und Gesellschaft ausgerottet werden“

Donnerstag, 7 Oktober 2004

New Delhi (Fidesdienst) - In einem gemeinsamen Schreiben an die indische Regierung fordert der Rat der Indischen Christen die regierenden Politiker auf, ihre Machtbefugnisse zu nutzen, um spezifische Gesetze zur Ausrottung von hinduistischen nationalistischen Ideologien und Fundamentalismus in der indischen Politik und Gesellschaft zu verabschieden. Der Rat, in dem sich alle christlichen Konfessionen in Indien zusammenschließen forderte den Premierminister Manmohan Sing auf, vor allem in jenen Staaten einzugreifen, in denen die hinduistisch geprägte Baratiya Janata Party (BJP) an der Regierung ist. In diesen Staaten entstehen weiterhin extremistische Gruppen, die die intolerante Hindutva-Ideologie vertreten und damit oft das Leben religiöser Minderheiten beeinträchtigen.
In ihrem Schreiben weisen die Mitglieder des Rates darauf hin, dass diese Bewegungen und ihr politisches Handeln oft die „Atmosphäre“ der politischen und gesellschaftlichen Debatte negativ beeinflussen. In dem Papier, das dem Fidesdienst vorliegt, erinnert der Rat auch an die jüngsten Episoden der Intoleranz, wie zum Beispiel an den Überfall auf Missionarinnen von der Nächstenliebe, zu dem es im indischen Unionsstaat Kerala am 25. September gekommen war. „Nachdem festgestellt wurde, dass 13 Personen, die für den Überfall verantwortlich sind, der extremistischen Gruppe Rashtriya Swayasevak Sang (RSS) und der BJP angehören“, heißt es in dem Schreiben, „ist es offensichtlich, dass der Grund für das Verbrechen religiöser Hass war“.
Nach Ansicht des Vorsitzenden des Rates, Sajan K. Groge, sollten angemessene und ernsthafte Maßnahmen ergriffen werden, damit solche Verbrechen verhindert werden können. Andernfalls werde die Tätigkeit jener indirekt unterstützt, die das friedliche Zusammenleben und die stören und religiöse Minderheiten gefährden.“
Der Rat erinnert in diesem Zusammenhang auch an weitere Übergriffe auf Christen in Orissa, an den Mord an Pfarrer Job Chittillapally in Kerala, an das Attentat auf betende Gläubige in Mangalore und an zahlreiche Anschläge auf christliche Kirchen und Schulen. „All dies lässt vermuten, das fundamentalistische Gruppen sich ausweiten und ein Klima der Angst und des Schreckens schaffen wollen“.
Abschließend mahnen die christlichen Konfessionen: „Die Kultur der Intoleranz und des Hasses, die zum Teil auch Politiker vertreten, verspricht wenig Gutes für das gesellschaftliche Zusammenleben und die Entwicklung. Es wäre wirklich traurig für unser Land, wenn zugelassen wird, das extremistische Gruppen die demokratischen Freiheiten unseres Landes untergraben“. (PA) (Fidesdienst, 7/10/2004 - 36 Zeilen, 375 Worte)


Teilen: