AFRIKA/GHANA - Bei ihrer prophetischen Sendung muss die Kirche zum Wohle aller eine positive Rolle bei den Wahlen ausüben

Montag, 19 September 2011

Accra (Fidesdienst) – Vom 12. bis 16. September veranstaltete das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) in Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk der US-amerikanischen Bischöfe Catholic Relief Services (CRS) in Accra (Ghana) ein Seminar zum Thema „Die Rolle der Kirche bei der Unterstützung friedlicher und glaubwürdiger Wahlen in Afrika“, das in Accra (Ghana). In ihrem gemeinsamen Schlussdokument, das dem Fidesdienst vorliegt, formulierten die Teilnehmer nach einer Analyse der Situation verschiedene Empfehlungen: Förderung der bürgerrechtlichen Bildung, damit die Wähler gut informiert und frei von ethnischen oder religiösen Bindungen wählen; Stärkung der ökumenischen und interreligiösen Plattformen für mehr Engagement im Verlauf des Wahlprozesses; mehr Engagement in der Zivilgesellschaft, insbesondere im Hinblick auf Frauen, Jugendliche und Medien; Ratifizierung und Aktualisierung der Wahlprotokolle der Afrikanischen Union und der verschiedenen Regionen; Weiterentwicklung der Strukturen des SECAM und anderer Institutionen der Kirche mit dem Ziel des aktiven Mitwirkens der regionalen Sekretariate und nationalen Bischofskonferenzen bei der Unterstützung friedlicher Wahlen und einer guten Regierungsführung.
Die Teilnehmer aus 20 verschiedenen Ländern stellten „mit Enttäuschung und Scham“ fest, dass der afrikanischen Kontinent in den vergangenen drei Jahrzehnten von anhaltender Gewalt zwischen den verschiedenen Gemeinschaften und im Zusammenhang mit den Wahlen gekennzeichnet war. Deshalb „sehen wir, wie groß die Bedeutung der Kirche ist“, heißt es in dem Dokument, „wenn es darum geht die Kooperation auf regionaler und kontinentaler Ebene zu stärken, damit die gemeinsamen Interessen gefördert und die gemeinsamen Herausforderungen angegangen werden können, wobei die gute Regierungsführung ein besonderes Augenmerk erfordert.“ Bis Ende des Jahres finden in 12 afrikanischen Ländern Wahlen statt, in weiteren 14 Ländern sind für das Jahr 2012 Wahlen geplant.
„Allgemeine Wahlen sind für jedes Land mit einer gut entwickelten Demokratie ein wichtiges politisches Ereignis“, doch, so die Teilnehmer, „werden sie in Afrika oft manipuliert, „um zu Lasten des Gemeinwohls individuelle oder parteiliche Interessen zur verfolgen“. „Bei ihrer prophetischen Sendung muss die Kirche zum Wohle aller eine positive Rolle bei den Wahlen ausüben“, heißt es in dem Dokument, weshalb „Wahlbeobachtung und –begleitung von der Kirche aktiv gefördert werden sollte“.
„Es ist traurig, dass es über hundert Jahre nach der Einführung des Christentums in vielen afrikanischen Ländern immer noch vorkommt, dass die ethnische Identität in der Politik einer Rolle spielt und zum Ausschluss vieler führt“, bedauern die Seminarsteilnehmer, die die Politiker auffordern, „gewissenhaft eine gute Regierungsführung anzustreben und das Gemeinwohl vor ethnischen, religiösen und parteilichen Interessen zu schützen“.
Unter den Hauptgründen für die Gewalt bei Wahlen nennen die Seminarsteilnehmer: das Fehlen des politischen Willens bei der Umsetzung von Reformen zur Förderung demokratischer Prinzipien; Parteilichkeit bei der Verwaltung und im Umgang mit den Wählern; Unwissen, Analphabetismus, Armut und Fehlen angemessener Bildungsprogramme; Manipulierung der ethnischen Identität und unangemessene Bildung der Wahlbeauftragten.
Abschließend erinnern die Seminarsteilnehmer an die „wichtige Rolle der Medien“ im Wahlprozess: obschon der technologische Fortschritt dazu führte, dass die Plattformen der Medien zu den meist genutzten und zuverlässigsten Mitteln der Kommunikation wurden, werden die Medien bei vielen Gelegenheiten auch dazu genutzt „um zu Hass und Gewalt aufzurufen“. (SL) (Fidesdienst, 19/09/2011)


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