AFRIKA/SUDAN - Neue diplomatische Bemühungen um eine Lösung der Krise in Darfur: Der britische Premierminister zu Besuch in Khartum, Gheddafi lädt zu einem regionalen Minigipfel ein

Mittwoch, 6 Oktober 2004

Khartum (Fidesdienst) - Am heutigen 6. Oktober beginnt der Staatsbesuch des britischen Premierministers Tony Blair im Sudan. Der Premierminister wird sich insgesamt fünf Tage in dem afrikanischen Land aufhalten und sich im Verlauf seines Aufenthalts mit dem sudanesischen Präsidenten Omar al-Bechir und dessen Stellvertreter Ali Osmane Mohamed Taha treffen. Im Mittelpunkt der Gespräche wird dabei die dramatische Lage in der westsudanesischen Region Darfur stehen. Blair wird dabei vor allem die Position der internationalen Staatengemeinschaft vertreten, die von der Regierung in Khartum Maßnahmen zur Linderung der Not der Menschen in der betroffenen Region fordert.
Der UNO-Sicherheitsrat hatte in Resolutionen vom 30. Juli und vom 18. September die Regierung in Khartum zur Beendigung der Gewalt und zur Entwaffnung der Milizen aufgefordert, die die Zivilbevölkerung in der Region misshandeln. Außerdem wurde ein gerichtliches Vorgehen gegen die Verantwortlichen der Massaker gefordert. Aus Sicherheitsgründen wird der britische Premierminister die Krisenregion Darfur nicht besucht.
Bei seinem Treffen mit hohen sudanesischen Regierungsvertretern wird Blair ein größtmögliches Engagement mit Blick auf die Friedensgespräche fordern, die am 21. Oktober in Nigeria wieder aufgenommen werden sollen.
Die internationale Staatengemeinschaft bemüht sich damit weiter aktiv um eine Beendigung der Krise in Darfur, wo seit rund 20 Monaten ein Bürgerkrieg herrscht, der zu einer schweren humanitären Krise geführt hat. Nach Angaben der Vereinten Nationen starben bisher zwischen 30.000 und 50.000 Menschen. Rund 1,4 Millionen Menschen haben ihre Heimatdörfer verlassen.
Auch der libysche Staatschef Gheddafi versucht durch die Einberufung eines Minigipfels für die Staats und Regierungschefs der an den Sudan angrenzenden Länder (Ägypten und Tschad), an dem auch der nigerianische Staatschef in seiner Eigenschaft als turnusmäßige Präsident der Afrikanischen Union teilnehmen wird, zu einer Lösung der Krise beizutragen. Das Datum für den Gipfel wurde noch nicht festgelegt, er wird jedoch mit höchster Wahrscheinlichkeit noch vor dem 21. Oktober stattfinden. (LM) (Fidesdienst, 6/10/2004 - 29 Zeilen, 319 Worte)


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