ASIEN/INDONESIEN - „Wir fordern von den zuständigen Behörden und von Staatspräsident Yudhoyono einen Beweis für Toleranz und Respekt gegenüber religiösen Minderheiten“. Ein Kommentar zur Besetzung einer katholischen Schule durch radikale muslimische Jugendliche

Dienstag, 5 Oktober 2004

Jakarta (Fidesdienst) - Am 3. Oktober besetzten junge radikale Muslime das Gebäude der katholischen Schule Sang Timur in Ciledug in der indonesischen Provinz Banten auf der Insel Java. In diesem Zusammenhang fordern die einheimischen Katholiken von den örtlichen Behörden und von Staatspräsident Yudhoyono ein Eingreifen zur Befriedung der Situation.
Die Jugendlichen, die sich als Mitglieder des „Forum der Wächter des Islam“ bezeichnen, fordern die Schließung und Beschlagnahme der Schule. Sie beschuldigen die Katholiken, die die Räumlichkeiten der Schule auch als Kirche benutzen, der Proselytenmacherei.
„Es ist sehr traurig, dass es in Indonesien immer wieder zu solchen Episoden kommt. Einzelne wenige radikale Gruppen schaden damit dem Image des Islam in unserem Land“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Die jugendlichen Besetzer hindern die Schüler und Lehrer der katholischen Schule am Betreten des Gebäudes. Das Institut, das eine Grundschule, eine Mittelstufe und eine weiterführende Schule beherbergt hat rund 3.000 Schüler, darunter auch viele Muslime. Wie die indonesische Tageszeitung Jakarta Post mitteilt, benutzen die katholischen Familien der umliegenden Stadtviertel die Räumlichkeiten der Schule seit 12 Jahren auch als Kirche, dies auch weil obschon ein Grundstück bereit stünde und die notwendigen Gelder gesammelt wurde, bisher keine Genehmigung für den Bau einer Kirche erteilt wurde.
„Wir fordern von den zuständigen Behörden und von Staatspräsident Yudhoyono einen Beweis für Toleranz und Respekt gegenüber religiösen Minderheiten, indem die Baugenehmigung erteilt und die Möglichkeit zur Wiederaufnahme der normalen Unterrichtstätigkeit gewährleistet wird.“, heißt es im Kommentar der Beobachter weiter.
Auch der Leiter der bischöflichen Kommission für den interreligiösen Dialog, Pater Ignace Ismartono, kommentierte den Vorfall im Gespräch mit Fides: „Als Katholiken in Indonesien stellen wir keine besonderen Bitten an den neuen Präsidenten: Wir möchten nur behandelt werden wie alle anderen indonesischen Staatsbürgern ohne gesellschaftliche, bürgerliche oder religiöse Diskriminierung.“ (PA) (Fidesdienst, 5/10/2004 - 30 Zeilen, 324 Worte)


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