ASIEN/JAPAN - Die Kirche fordert vom neuen Premierminister Noda „mehr Zusammenarbeit zwischen Staat und Religion“

Dienstag, 30 August 2011

Niigata (Fidesdienst) - Yoshihiko Noda, der heute neu gewählte Premierminister von Japan, „ist ein junger Politiker und das schenkt uns viel Hoffnung, besonders in den gegenwärtigen Schwierigkeiten", so zu Fidesdienst S.E. Msgr. Isao Kikuchi, Svd, Bischof von Niigata und Präsident der japanischen Caritas. „Der ehemalige Premierminister Kan war nicht besonders schnell in der Leitung der Hilfsaktionen in der Zeit nach dem Erdbeben und dem Tsunami. Wir hoffen, dass der neue Premier ein stärkeres Leadership bei der Organisation der Aktionen zum Wiederaufbau und der Neubelebung nach der Tragödie, die uns getroffen hat an den Tag legen und auch mehr auf das Werk der Ordensgemeinschaften zählen und es wertschätzen wird“ bemerkte der Bischof.
„Die Caritas – fuhr er fort - hat eifrig gearbeitet und ein Zentrum für humanitäre Hilfe in der Diözese von Sendai eröffnet - der am stärksten vom Tsunami heimgesuchten Diözese. Wir haben viele freiwillige Helfer geschickt und nach dieser schmerzlichen Erfahrung wird der Namen der Caritas sehr geachtet und geschätzt, alle haben eine gute Meinung von uns.“
Bei der Verwaltung der Hilfsgüter, "haben wir eng mit den lokalen zivilen Behörden zusammengearbeitet, aber wir haben keine direkten Kontakte mit der nationalen Regierung gehabt“ erklärt der Bischof. „Die Herausforderung heute – bemerkt Msgr. Isao Kikuchi – könnte jene sein, mehr Kontakte zur nationalen Regierung zu knüpfen. Die Sache ist, dass die japanische Exekutive die religiösen Organisationen auf Abstand hält. Das wurde nach dem Zweiten Weltkrieg beschlossen, um die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, als die Staatsoberhäupter sehr vom shintoistischen Credo beeinflusst waren. Aber jetzt haben sich die Zeiten geändert: ich glaube, dass man durch humanitäre Organisationen wie die Caritas und die religiös inspirierte NROs eine stabile und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Regierung und den Religionsgemeinschaften beginnen kann, zum Wohl der gesamten Bevölkerung und des ganzen Landes.“
Yoshihiko Noda, 54 Jahre alt, wurde heute vom Unterhaus des japanischen Parlaments zum neue Premierminister von Japan gewählt. Gestern wurde Noda, ehemals Finanzminister, zum Vorsitzenden der Demokratischen Partei gewählt, während am 26. August vergangenen Jahres der ehemalige Ministerpräsident Naoto Kan im Zuge der Kritik am Umgang mit dem Erdbeben vom 11. März und der damit verbundenen nuklearen Krise zurückgetreten war. (PA) (Fidesdienst 30/08/2011)


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