ASIEN/INDIEN - Gemeinsam mit den hinduistischen Gläubigen eine von Gewalt erschütterte Region im Nordosten Indiens befrieden. Dafür will sich Erzbischof Thomas Menamparampil von Guwahahti aktiv einsetzen.

Montag, 4 Oktober 2004

Guwahati (Fidesdienst) - Durch sein aktives Engagement für Vermittlung und Versöhnung möchte Erzbischof Thomas Menamparampil von Guwahati (im indischen Unionsstaat Assam) vor allem zur Herstellung eines friedlichen Klimas und zur Überwindung von Gewalt beitragen. Zu diesem Zweck arbeitet der katholische Erzbischof auch mit Vertretern der hinduistischen Glaubensgemeinschaft zusammen.
Zu Ausschreitungen war es in den vergangenen Tagen vor allem im indischen Unionsstaat Nagaland gekommen, wo bei verschiedenen Bombenanschlägen am vergangenen Wochenende 56 Menschen starben und 100 verletzt wurden. Die Ermittler verfolgen vor allem die Spur sezessionistischer Gruppen, die die Unabhängigkeit von der Regierung in New Delhi fordern. Für ein weiteres Sprengstoffattentat in Kokrajhar im indischen Unionsstaat Assam könnten nach Ansicht der Ermittler Vertreter einheimischer Stämme verantwortlich sein.
In Nagaland gibt es seit der Unabhängigkeit Indiens sezessionistische Bewegungen, die jedoch vor sieben Jahren ein Waffenstillstandabkommen mit der Regierung unterzeichnet hatten. Trotzdem hat sich die Situation nie ganz beruhigt.
Auch im Nachbarstaat Assam ist die Lage angespannt und es kommt dort vor allem zu Konflikten zwischen den verschiedenen einheimischen Völkern, die sich wegen politischen, wirtschaftlichen und territorialen Belangen bekämpfen. Aus diesem Grund versucht Erzbischof Menamparampil von Guwahati vor allem eine Reihe von Kontakten zu den Religionsvertretern und zu den Häuptlingen dieser einheimischen Volksstämme herzustellen, mit denen er sich gemeinsam für den Frieden engagieren will. Dabei hat der Erzbischof bereits die Zusage des bekannten hinduistischen Religionsvertreters Pitamnbar Dev Goswami erhalten.
Der Erzbischof hat bereits im März dieses Jahres erfolgreich im Streit zwischen Karbi und Kuki vermittelt. Dank seiner Mittlertätigkeit wurde ein Waffenstillstandsabkommen für die Region Anglong unterzeichnet, wo es immer wieder infolge heftiger Ausschreitungen Opfer unter der Zivilbevölkerung und Zerstörung in den Dörfern gegeben hatte, was auch zu einer massiven Auswanderung aus der Region führte.
Der Erzbischof, der für seinen Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden und insbesondere für seine unparteiischen Positionen sowie für seine Erfolge als Mittler bekannt ist, möchte vor allem zur Befriedung der Regionen im Nordosten Indiens beitragen, darunter Assam, Nagaland, Manipur und Meghalaya, wo Gewalt, Arbeitslosigkeit und Armut das Leben von rund 300 Volksstämmen kennzeichnen.
Dabei sollten nach Ansicht des Erzbischofs insbesondere vier Wege beschritten werden: das Engagement und die Autorität von Religionsführern sollte als Ressource für den Frieden genutzt werden; die Intellektuellen des Landes, von denen viele gegensätzliche Ideologien vertreten, sollten für die Sache des Friedens gewonnen werden; die positive Dynamik der Jugendlichen sollte zur Förderung des kulturellen Austausches und für Initiativen der Aussöhnung gebündelt werden; weltliche Behörden, Bürgerinitiativen, Gewerkschaften und Verbände sollten an der Friedensarbeit beteiligt werden. (PA) (Fidesdienst, 4/10/2004 - 42 Zeilen, 431 Worte)


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