ASIEN/JEMEN - Gewalt und unterernährte Kinder: „Das nächste Somalia befindet sich hier“

Dienstag, 23 August 2011

Aden (Fidesdienst) – Die Situation der Kinder im Jemen ist alarmierend. Anhaltende und unaufhörliche Konflikte in verschiedenen Teilen des Jemen – die vor kurzem zur Flucht von tausenden Menschen in das Gouvernement Abyan und in den Distrikt Arhab di in Sana’a führten - könnte die Ernährungslage unter den Flüchtlingen und insbesondere unter den Kindern weiterhin verschlechtern. In einer vor kurzem vom Kinderhilfswerk UNICEF veröffentlichten Verlautbarung heißt es, dass dieses Phänomen die Gefahr von Krankheiten und Sterblichkeit insbesondere bei Kindern im Alter unter fünf Jahren erhöhen könnte. „Der Jemen könnte das nächste Somalia sein, wenn man die schwere Unterernährung im Land betrachtet“, so ein Vertreter der Organisation der Vereinten Nationen im Land. Abgesehen von einer raschen Verbreitung der Unterernährung im Land hat sich der Gesundheitszustand bei Kindern auch durch die ständige Umsiedlung verschlechtert. Wie aus einer Umfrage hervorgeht, die Hilfswerke vor kurzem in den Distrikten Haradh, Bakeel Al Meer und Mustaba im Gouvernement Hajjah durchführten, liegt die Rate der globalen akuten Unterernährung (Global Acute Malnutrition, GAM) bei Kindern im Alter unter fünf Jahren bei 39%. Insgesamt 8,5% dieser Fälle sind sehr ernst. Es gibt nur wenig Nahrungsmittel für Kinder und die Flüchtlingsfamilien können den Hunger ihrer Kinder nicht stillen, so dass diese an Gewicht verlieren und unter Flüssigkeitsmangel leiden. Auch bei den Müttern ist die Situation nicht besser: sie leiden infolge von Mangelernährung ebenfalls an Untergewicht oder Blutarmut. UNICEF hat zwei Therapiezentren in den beiden lokalen staatlichen Krankenhäusern eingerichtet: das Wahtda Hospital in Aden und das Ibn Khaldoon Hospital in Lahj bei Abyan. Hier wird vor allem die Unterernährung bei Kindern aus Flüchtlingsfamilien behandelt. In einem Bericht des International Food Policy Research Institute (IFPRI) heißt es, dass im Jemen die höchste Unterernährungsrate bei Kindern in den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas registriert wird. Außerdem gehört auch die Sterblichkeit von Müttern zur höchsten weltweit: wie aus Statistiken hervorgeht sterben 365 Frauen unter 100.000 Müttern im gebärfähigen Alter bei der Entbindung. (AP) (Fidesdienst, 23/08/2011)


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