AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Spannung in Bangui legt sich nach der Gewalt der vergangenen Tage

Montag, 6 Juni 2011

Bangui (Fidesdienst) – „Die in Bangui lebenden Religionsgemeinschaften aus Zentralafrika und Tschad, haben die eigene Absicht erklärt, künftig friedlich zusammenzuleben und die Spannungen der vergangenen Tage zu überwinden“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, wo es in den vergangenen Tagen zu Ausschreitungen kam, nachdem im Fahrzeug eines tschadischen Staatsbürgers die Leichen von zwei Kindern gefunden worden waren.
„Es handelt sich um Kinder im Alter von 4 und 5 Jahren, die seit zwei Tagen vermisst wurden“, so der Beobachter zum Fidesdienst. „Der tschadische Bürger war bereits im Zusammenhang mit einem ähnlichen Verbrechen verurteilt worden, befand sich aber auf freiem Fuß. Aus diesem Grund kam es bei seiner Festnahme zu einer Art Selbstjustiz. Die Reaktion der Menschen breitete sich schnell auf die örtliche tschadische Auslandsgemeinde aus, die seit langer Zeit hier existiert. Daraufhin griffen tschadische Soldaten ein, die im Land stationiert sind um den Präsidenten Francois Bozizé zu schützen.“ Wie aus einer gemeinsamen Verlautbarung des tschadischen und zentralafrikanischen Verteidigungsministeriums hervorgeht, starben bei den Ausschreitungen zwischen dem 31. Mai und dem 1. Juni mindestens 11 Menschen.
Die beiden Kinder könnten Opfer des Menschenhandels zum Zwecke von Opfern für „Zauberriten“ wurden. „Seit jahrhunderten gibt es in diesem Land Händler aus anderen Nationen, die Menschen verschleppen und sie als Sklaven oder Opfer für Heilungsriten verkaufen. In den vergangenen Jahrzehnten ging diese zwar Praxis zurück, doch sie ist noch nicht ganz verschwunden“, so der Beobachter, der in diesem Zusammenhang betont, dass „unter den Einheimischen und der tschadischen Auslandsgemeinen normalerweise gute Beziehungen herrschen“.
„Zu diesen Episoden der Gewalt kam es, da die Menschen befürchteten, das der Kindesentführer der Justiz ein weiteres Mal entkommen könnte“, so die Beobachter. „Die Tatsache, dass es sich dabei um einen Muslim handelt ist ein Zufall und bedeutet nicht, dass es sich um Spannungen zwischen Christen und Muslimen handelte, auch weil es unter den Tschadern selbst viele Christen gibt“. (LM) (Fidesdienst, 06/06/2011)


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