AFRIKA/TUNESIEN - Erzbischof von Tunis: „Eritreische Flüchtlinge in Choucha wollen nicht länger warten“

Freitag, 3 Juni 2011

Tunis (Fidesdienst) – „die Flüchtlinge in Aufnahmelager Choucha wollen nicht länger auf die Anerkennung des Flüchtlingsstatus warten, der notwendig ist, damit sie aus dieser prekären Lage herauskommen“, so Erzbischof Maroun Elias Lahham von Tunis im Gespräch mit dem Fidesdienst. Im Übergangslager in Choucha rund 25 Kilometer von der tunesischen Küstenstadt in der Nähe der Grenze zu Libyen entfernt, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen eritreischen und sudanesischen Flüchtlingen die aus Libyen geflüchtet waren. Zudem hatten Einheimische das Camp überfallen, nachdem einige Flüchtlinge zu Protestkundgebungen aufgefordert hatten (vgl. Fidesdienst vom 26/05/2011).
„Die tunesische Polizei hat sudanesische Flüchtlinge in ihre Heimat zurückgeführt, die keinen Anspruch auf Flüchtlingsstatus hatten“, so Erzbischof Lahham. „Deshalb sind nur noch solche Flüchtlinge hier, die auf einen solchen Status Anspruch haben, von denen die meistern aus Eritrea stammen. Doch die Vorgänge für eine Genehmigung durch die italienische Regierung ziehen sich lange hin. Diese Menschen wollen aber nicht länger warten: sie können nicht nach Eritrea zurückkehren, wissen dass sie einen Anspruch auf Flüchtlingsstatus haben, leben aber seit Monaten in Übergangslagern. Auch die Einheimischen sind angesichts dieser Situation zunehmend entnervt, denn sie versorgen diese Menschen seit Monaten mit Lebensmitteln und Wasser und dies wird langsam hart, wenn man daran denkt, dass es auch hier einen wahren politischen ‚Tsunami’ gegeben hat. Die katholische Kirche versucht den Menschen im Camp zu helfen. Insbesondere arbeitet dort auch Pfarrer Sandro de Pretis, der gut Eritreisch spricht, weil er in Eritrea gearbeitet hat. Ich habe ständigen Kontakt zu ihm“, so Erzbischof Maroun Lahham. (LM) (Fidesdienst, 03/06/2011)


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