AFRIKA/UGANDA - Hundertjahrfeiern der Evangelisierung in Norduganda: „Wir befinden uns in einer Zeit des Wiederaufbaus“, so der Bischof von Lira zum Fidesdienst

Freitag, 20 Mai 2011

Lira (Fidesdienst) – „Heute geht die zweite Synode der Erzdiözese Gulu zu Ende. Wenn Synode so viel bedeutet wie ‚einen gemeinsamen Weg beschreiten, dann denke ich daran, dass vor 100 Jahren im Jahr 1911, als die ersten Comboni Missionare ganz alleine nach Gulu kamen und dabei dem Weg folgten, den der heilige Comboni vorgezeichnet hatte, dann haben sie damit einen Prozesse auf den Weg gebracht, der 100 Jahre später dazu geführt hat, das eine Kirche existiert, die sich im Rahmen einer Synode versammeln kann. Dies scheint mir von ziemlich großer Bedeutung“, so Bischof Giuseppe Franzelli von Lira (Norduganda) zum Fidesdienst.
„Morgen (am 21. Mai, Anm.d.R.) feiern wir das 100jährige Jubiläum der Evangelisierung unserer Region. In Wirklichkeit kamen die Comboni Missionare bereits im Februar 1911 in unsere Land, doch im Februar fanden dieses Jahr in unserem Land Wahlen statt, weshalb wir es für angemessen erachteten, unsere Jubiläumsfeiern zu verschieben und im Mai zu veranstalten“, so Bischof Giuseppe Franzelli weiter. „Die eigentlichen Hauptfeierlichkeiten finden vor allem in der Erzdiözese Gulu statt, da die Diözese Lira etwas später evangelisiert wurde und zwar von Comboni Missionaren, die von dort kamen. Deshalb feiern wir in Gulu und Lira gemeinsam das 100jährige Jubiläum, denn es verhält sich wie bei einem Baum, an dem, wenn er einmal eingepflanzt wurde, Äste sprießen“, so Bischof Franzelli.
In seiner Bilanz zur Missionstätigkeit in seiner Diözese erklärt der Bischof von Lira: „Die Diözese Lira wurde 1968 auf einem Teilgebiet der Erzdiözese Gulu gegründet. Die heute leben und arbeiten hier 19 Comboni Missionare, davon 17 Priester und 2 Laienbrüder, und 12 Comboni Missionsschwestern. Doch in den vergangenen 43 Jahren hatten wir vor allem zahlreiche einheimische Berufungen“. „Gegenwärtig“, so Bischof Franzelli, haben wir 45 Diözesanpriester und zwei Apostel Jesu, eine Missionskongregation, die von einigen Comboni Missionaren gegründet wurde. Zudem gibt es zwei einheimische Kongregationen, von denen die eine in Gulu gegründet wurde. Die Kongregation der „Missionary Sisters of Mary Mother of the Church“ gründete der erste Bischof von Lira, Cesare Asili. Diese Kongregation hat heute 270 Mitglieder, die nicht nur in Lira, sondern auch in anderen Diözese in Uganda tätig sind aber auch in Kenia, Tansania und im Südsudan.”
Bei einer Bevölkerung von rund 2 Millionen Einwohnern sind rund 86.000 Katholiken, die in 18 Pfarreien strukturiert sind. „Mit dieser Zahl dürfen wir uns nicht zufrieden geben“, so Bischof Franzelli, doch mit dem derzeit zur Verfügung stehenden Klerus kann ich es mir nicht erlauben, weitere Pfarreien zu eröffnen. Die Pfarreien sind ihrerseits in Kapellen unterteilt. In der Pfarrei mit den wenigsten Kapellen gibt es 31 davon, in der Pfarrei mit den meisten Kapellen sind es 102. Diese rund 1.000 Kapellen in der ganzen Diözese werden von etwa 1.200 Laienkatechisten betreut.“
Auch Lira war Schauplatz der Gewalt der Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA). „Am schlimmsten war der Überfall auf die Mädchenschule in Aboke im Oktober 1996; 139 Mädchen wurden damals von den Rebellen verschleppt. Nur durch den Mut von Schwester Rachele Fassera, die den Entführern bis in den Wald folgte, konnten 109 der Mädchen befreit werden. Anderen gelang die Flucht in den darauf folgenden Jahren, obschon einige leider ermordet wurden. Das letzte der freigelassenen Mädchen kam zu mir mit einem Kind des LRA-Anführers Joseph Kony“, so Bischof Franzelli.
„Auch bei uns, wie in Gulu, sahen sich die Menschen zur Flucht gezwungen“, so der Bischof. „In der Stadt Lira und in der Umgebung gab es 16 Camps für Binnenflüchtlinge, so dass die Einwohner der Stadt um 200.000 zunahmen. Nun, da die LRA, nicht mehr bei uns ihr Unwesen treibt, kehren die Menschen wieder in ihre Heimat zurück, obschon es noch viel aufzubauen gibt. Und die derzeitige Phase ist eine Zeit des Wiederaufbaus“. (LM) (Fidesdienst, 20/05/2011)


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