ASIEN/PAKISTAN - „Das Treffen zwischen dem Papst und Präsident Musharraf: ein positives Signal im Kampf gegen Terrorismus und Fundamentalismus“. Der Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz im Gespräch mit dem Fidesdienst

Dienstag, 28 September 2004

Lahore (Fidesdienst) - „Wir freuen uns über das Treffen zwischen Präsident Musharraf und dem Papst. Dies ist für die Kirche in Pakistan und für das ganze Land ein sehr positives Signal“, so der Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Lawrence Saldanha, im Gespräch mit dem Fidesdienst in einem Kommentar zu dem für den 30. September vorgesehenen Besuch des pakistanischen Staatsoberhaupts im Vatikan.
„Wir leben in einer sehr schwierigen Phase bei der Bekämpfung von Terrorismus und Fundamentalismus. In dieser Phase wird das Treffen vor allem dem Informationsaustausch und der Schaffung engerer Beziehungen sowie des gegenseitigen Vertrauens dienen. Präsident Musharraf stellt damit unter Beweis, dass er einen gemäßigten und erleuchteten Islam unterstützt. Bei dieser wertvollen Aufgabe kann er auf unsere vorbehaltslose Mithilfe zählen. Ich halte den Handschlag zwischen dem Papst und Musharraf für einen sehr wichtigen und symbolisch bedeutenden Moment, der zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Muslims und Christen in Pakistan beitragen kann.“
Bischof Saldanha beurteilt die pakistanische Regierung im Wesentlichen positiv: „Die Position von Präsident Musharraf ist nicht einfach, denn er muss sich auch mit militanten islamischen Parteien auseinandersetzen. Die Kirche begrüßt seine Tätigkeit, denn er versucht sich dem radikalen Islam zu widersetzen“.
„Die Zentralregierung“, so der Erzbischof, „hat gestern ein Gesetz verabschiedet, das Vorteile für die Christen mit sich bringt: die Stimmabgabe ist nicht mehr von der religiösen Zugehörigkeit abhängig und katholische Institutionen, die in der Vergangenheit beschlagnahmt worden waren, werden an die ursprünglichen Eigentümer zurück gegeben. Außerdem werden verschieden Rechte der Christen anerkannt. Nun fordern wir die Abschaffung des so genannten Blasphemie-Paragraphen und des Gesetzes über die Hudud, die zur Zeit von General Zia eingeführten von den Gesetzen des Islam vorgesehen Strafmaßnahmen, die sich oft gegen Minderheiten wenden“.
„Die Kirche in Pakistan wird wie bisher ihr normales Leben und ihre Aktivitäten fortsetzen“, bekräftigt der Erzbischof im Gespräch mit dem Fidesdienst, „Ich sehe jedoch für die Kirche positive Zeiten kommen. Wir hoffen auf eine Zeit der Toleranz und des Friedens: wir engagieren uns dafür und können auch eine positive Einstellung der Regierung und ihrer Beamten feststellen“.
„Ich wünsche mir“, so Erzbischof Saldanha abschließend, „das die Begegnung mit dem Papst zu neuen Beziehungen zwischen christlichen und muslimischen Gläubigen und zu Harmonie und Wohlergehen in unserem Land beitragen wird.“
Von den insgesamt rund 155 Millionen Einwohnern sind 97% Muslime (größtenteils Sunniten und rund 20% Schiiten). Die Christen machen insgesamt etwa 2,5% der Bevölkerung aus, darunter etwa 1,2 Millionen Katholiken. (PA) (Fidesdienst, 28/09/2004 - 40 Zeilen, 422 Worte)


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