AMERIKA/HAITI - Zahl der Opfer und Umfang der Schäden steigen: Caritas setzt Hilfsprogramme für betroffene Bevölkerung fort

Freitag, 24 September 2004

Port de Paix (Fidesdienst) - „Zum x-ten Mal stehen wir vor einer Notlage, die bereits auf einen Hintergrund der Armut, der Unsicherheit und des sozialen Ungleichgewichts stößt“, so Jean Lucien von Caritas Haiti nach einem Besuch in Gonaives, „wo die Lage wirklich verheerend ist“. „Überall sind tote Menschen und Tiere und überall herrscht Verzweiflung, denn die Überlebenden haben nicht einmal etwas zu Essen“, heißt es in einer Verlautbarung der Caritas. Der Tropensturm „Jeanne“ tobte Ende letzter Woche über Haiti, wo er vor allem das Bergland, die Ebene und die Küste in den Verwaltungsbezirken Artibonide Nord und Nordost verwüstete, die kurz zuvor auch von dem Hurrikan Ivan betroffen waren. Drei Flüsse der Region sind über die Ufer getreten.
Haiti ist das ärmste Land in der Karibik und leidet noch unter den Folgen einer politischen und gesellschaftlichen Krise. Es wird regelmäßig von Naturkatastrophen heimgesucht, für die auch die beträchtlichen Umweltschäden verantwortlich sind, die weitgehende Waldrodungen der vergangenen Jahre mit sich gebracht haben. Die gesamte Karibikregion einschließlich der Küsten Mittelamerikas, Mexikos und der Vereinten Nationen ist von Sturmwinden und Tropenstürmen bedroht. Nach Angaben der einheimischen Caritas hat der Tropensturm „Jeanne“ auch in der Dominikanischen Republik Schäden verursacht.
Medikamente, sauberes Trinkwasser und Lebensmittel werden am notwendigsten gebraucht, weshalb die Caritas in Zusammenarbeit mit dem Bischof von Gonaives, die betroffenen Menschen umgehend mit dem Notwendigsten versorgte. Die Aufnahme- und Hilfseinrichtungen, die bereits infolge der Überschwemmungskatastrophe in Mai dieses Jahres eingerichtet wurden, konnten bei der Abwicklung der erneuten Nothilfeprogramme wieder benutzt werden. Besonders wichtig war auch die Bestattung der Leichen, von denen sich immer noch viele unter Massen von Schlamm, Abfällen und Trümmern befinden. Das Gemisch aus Wasser und Schlamm, das weite Teile des Gebiets bedeckt erschwert die Arbeit der Helfer. Aus der Hauptstadt Port-au-Prince transportierte die Caritas Ertse-Hilfe-Kits in die betroffene Region. Seit Montag, dem 20 September, hält sich ein Koordinations-Team vor Ort auf.
Der italienische Caritasverband ruft zu Spenden und zur Unterstützung des internationalen Netzes auf. Unterdessen stellte die Italienische Bischofskonferenz Hilfsmittel in Höhe von 1 Million Euro zur Verfügung und forderte alle Gemeinden auf „dem Beispiel der Caritas zu folgen und Initiativen der Solidarität zu unterstützen“. (SL) (Fidesdienst, 24/09/2004 - 32 Zeilen, 367 Worte)


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