ASIEN/SAUDI-ARABIEN - Der indische Katholik O’Conner, der sich wegen seines Glaubens in Saudi-Arabien in Haft befindet, verteidigt sich gegen falsche Anklagepunkte

Mittwoch, 22 September 2004

Riad (Fidesdienst) - Der indische Katholik Brian Savio O’Connor, der sich wegen religiösen Gründen in Saudi-Arabien in Haft befindet, hat sich hat sich bei der letzten Verhandlung in Riad (am 15. September) gegen die gegen ihn erhobene falsche Anklage verteidigt. Dabei stand ihm nur ein Mittel zur Verfügung: die Wahrheit.
Das Gericht hatte vier verschiedene Anklagepunkte formuliert: Besitz von 12 Flaschen Alkohol. Besitz von Geld aus dem Verkauf von Alkohol; Besitz von pornographischem Videomaterial; Besitz von Bibeln für seine Tätigkeit als christlicher Prediger.
Wie aus einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Middle East Concern (MEC) hervorgeht, der dem Fidesdienst vorliegt, soll O’Conner den Richtern erklärt haben, dass es sich bei den Videokassetten, die in seiner Wohnung gefunden wurden, um Aufnahmen eines christlichen Satellitensenders handelte, die keine pornographischen Bilder enthalten und rein privaten Zwecken dienen sollten.
Die in seinem Besitz gefunden Bibeln habe er bereits bei seiner Ankunft in Saudi Arabien vor sechs Jahren mitgeführt und man habe ihm diese an der Grenze nicht beanstandet. Er benutze sie zum persönlichen Bibelstudium, was auch für die Bibel gelte, die als File auf seinem Computer gefunden wurde.
Brian erinnert auch an einem von der Tageszeitung Arab News am 9. April veröffentlichten Artikel, in dem es heißt, dass der saudiarabische Innenminister Prinz Ahmad erklärte, dass Nichtmuslime in Saudi-Arabien ihre Religion im privaten Bereich praktizieren dürfen. Das Gericht will diese Erklärung überprüfen. Was die Anklage wegen Besitzes von Alkohol anbelangt, bezeugten auch seine Arbeitgeber, dass O’Conner weder Alkohol besaß noch trank, weshalb dieser Anklagepunkt nicht zutreffe.
Bei der nächsten Verhandlung, deren Termin noch nicht bekannt ist. Wird Brian den Beamten der Religionspolizei „Muttawa“ gegenüber gestellt, die ihn festgenommen haben.
Unterdessen fordern die indische Kirche und die Angehörigen zum Gebet für Brian O’Connor auf, damit sein Glaube vor allem in diesem schwierigen Moment der Prüfung stark bleiben möge. Während eine internationale Gebetskampagne und die Aufrufe verschiedener Menschenrechtsorganisationen weiterhin die Weltöffentlichkeit auf den Fall aufmerksam machen.
O’Conner wurde im März in der Hauptstadt Riad von der saudischen Religionspolizei, der Muttawa, festgenommen, geschlagen gefoltert und mit dem Tod bedroht, falls er nicht seinem Glauben abschwöre. Im Rahmen einer internationalen Kampagne in Indien, Europa und Amerika wird seine Freilassung gefordert.
In dem vor kurzem veröffentlichten Jahresbericht des amerikanischen Außenministeriums zur internationalen Religionsfreiheit und zu den Problemen der Glaubensgemeinschaften steht Saudi-Arabien „schwarzen Liste der Unterdrückungen“. Saudi-Arabien wird als ein Land klassifiziert, „in dem die Religionsfreiheit nicht existiert“. In diesem Zusammenhang wird vor allem beklagt, dass „die Religionsfreiheit allen verwehrt wird nur nicht denjenigen, die dem sunnitischen Islam angehören“. (PA) (Fidesdienst, 22/09/2004 - 50 Zeilen, 524 Worte)


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