AFRIKA/SUDAN - „Wir müssen die Sicherheit der Binnenflüchtlinge garantieren“, fordert Laura Boldrini, Beauftragte des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen

Mittwoch, 22 September 2004

Rom (Fidesdienst) - „Die Sicherheit bleibt weiterhin das Hauptproblem der der Binnenflüchtlinge in Darfur“, so Frau Laura Boldrini, Leiterin der italienischen Abteilung des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) zur derzeitigen humanitären Lage in Darfur. „Trotz des Waffenstillstands gibt es Augenzeugenberichte über weitere Angriffe der Janjaweed-Milizen gegen die Zivilbevölkerung in der Region“, so die Mitarbeiterin des UNHCR weiter, „Wen die Menschen von einem Dorf in ein anderes fliehen, dann leben sie dort oft hinter verschlossenen Türen. Sie können das Dorf nicht verlassen, weil sie ansonsten Gefahr laufen, von den Milizionären angegriffen zu werden. Verschiedene Frauen, waren auf der Suche nach Holz oder Wasser vergewaltigt worden“.
„Die internationale Staatengemeinschaft sollte weiteren Druck ausüben, damit diese Situation beendet wird: Darfur ist derzeit die wichtigste humanitäre Krisenregion der Welt. Die sudanesische Regierung muss weitere Maßnahmen zum Schutz der Zivilisten ergreifen und der Gewalt gegen die Menschen ein Ende machen“, so Laura Boldrini, die hinzufügt, „Es ist nicht bekannt, dass in letzter Zeit Angriffe der Luftwaffe auf die Region stattgefunden haben. Es liegen jedoch Berichte vor, die bestätigen, dass Ende Juli und Anfang August Bombenangriffe stattgefunden haben, die mit den Angriffen der Milizen abgestimmt waren. Die Milizionäre fielen jeweils kurz nach den Bombenangriffen in die Dörfer ein.“
Bei dem Konflikt in Darfur starben bisher 30.000 bis 50.000 Menschen. Infolge des Krieges gibt es rund 1 Million Binnenflüchtlinge, etwa 150.000 Menschen haben im benachbarten Tschad Zuflucht gesucht.
Der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen, Ruud Lubbers, wird am 23. September eine fünftägige Mission im Tschad und in Sudan beginnen, wo er persönlich den Einsatz des Flüchtlingshochkommissariats für die Sicherheit und die Versorgung von Hunderttausenden Flüchtlingen und Vertriebenen in der gemarterten westsudanesischen Region begutachten wird.
Lubbers wird am späten Nachmittag des 23. September in der tschadischen Hauptstadt N’Djamena ankommen, wo ein Treffen zwischen Regierungsvertretern und Mitarbeitern des UNHCR sowie dessen Partnerorganisationen geplant ist. Am selben Nachmittag wird er nach Abeché weiterreisen, wo sich das Hauptquartier des Flüchtlingshochkommissariats im Osttschad befindet. Rund 200.000 Flüchtlinge halten sich im Osttschad in der Nähe der Grenze zu Darfur auf. Davon leben über 170.000 in verschiednen Aufnahmelagern im Osttschad.
Am Samstag, den 25. September wird der Flüchtlingshochkommissar ein Aufnahmelager in der Nähe von Iriba besuchen, während am 26. September die Weiterreise in den Sudan geplant ist wo Ruud Lubbers in El Geneina die Mitarbeiter des UNHCR und der Partnerorganisationen besuchen und sich mit lokalen sudanesischen Funktionären treffen wird. Das UNHCR entsendet auch mobile Teams in die Region Darfur, die die Situation der Vertriebenen in den Grenzgebieten beobachten. Außerdem richtet das UNHCR Frauenzentren in den sieben Camps ein und organisiert den Transport von Hilfsgütern für die Vertriebenen aus Amman (Jordanien). Im Laufe dieser Woche bringen sieben von der amerikanischen Hilfsorganisation USAID finanzierte Transportflugzeuge 20.000 Plastikplanen und 40.000 Decken des UNHCR in die Camps in Nyala und El Kasher. (Fidesdienst, 22/09/2004 - 43 Zeilen, 478 Worte)


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