EUROPA - EU-Erweiterung und neue Perspektiven für die Pastoral unter den Migranten im Mittelpunkt des Treffen der Nationaldirektoren für die Migrationen

Mittwoch, 22 September 2004

Mechelen (Fidesdienst) - Die Jahresversammlung der Kommission des Rates der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (CCEE) für die Migrationen und der europäischen Nationaldirektoren für die Migration unter den Migranten tagte vom 17. bis 19. September im Pastoralzentrum der Diözese Mechelen (Malines) in Belgien. An der Tagung nahmen Vertreter des Vatikan und von insgesamt 24 Bischofskonferenzen, der ComECE, der Caritas, der Internationalen Katholischen Kommission für die Migrationen (ICMC) und der Kommission der Europäischen Kirchen für die Migranten (CCME) teil. Im Mittelpunkt der Debatte stand die Auswirkung der EU-Erweiterung auf die Pastoral unter den Migranten.
Erzbischof Agostino Marchetto, Sekretär des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, stellte das jüngste Dokument des Päpstlichen Rates zur Seelsorge unter Migranten „Erga migrantes caritas Christi“ vor. Dr. Hendrik Lesaar (ComECE) Mariette Grange (ICMC) analysierten in ihren Beiträgen eine mögliche Abstimmung der Asyl- und Flüchtlingspolitik der Europäischen Union und Martina Liebsch (Caritas) und Doris Peschke (CCME) erläuterten die Auswirkungen auf die Migrationen. Daraus wurde offensichtlich, wie die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Gesellschaft aussehen kann und bereits aussieht. Die in den einzelnen Vorträgen enthaltenen Hauptthemen waren Anlass zu einer Diskussion über verschiedene Argumente, darunter der Bau von „Aufenthalts“-Zentren an den europäischen Grenzen, über die Zielsetzungen der Migrationspolitik, und die Tatsache, dass die „Sicherheit“ oft zu einem grundlegenden und ausschlaggebenden Aspekt der Migrationspolitik wird bis hin zur der Vorstellung, dass die Kirche in der Lage sein könnte, den Regierungen nützliche Vorschläge hinsichtlich einer Verbesserung des Vorgehens gegenüber Asylsuchenden und Zuwanderern im Allgemeinen machen könnte.
Pater Beniamino Rossi, Regionaloberer der Scalabrini Patres, erläuterte die Migrationspolitik unter theologischen Gesichtpunkten und nannte dabei drei Denkanstösse, die Inhalt der nachfolgenden Diskussion in den Sprachgruppen waren: 1) Die Ortskirche ist berufen Katholische Kirche oder „Weltkirche“ zu sein, das heißt sie soll einschließend sein, aber auch die verschiedenen Kulturgruppen zusammenhalten, die die Ortskirche ausmachen. Welche Modelle der Pastoral können hier funktionieren? 2) Die Präsenz einer zunehmenden Zahl von Menschen aus den Orientalischen Kirchen (größtenteils Orthodoxe) erfordert von der Ortskirche die Suche nach neuen Formen des „ökumenischen Dialogs“, die einer von Papst Johannes Paul II. seit langem gehegten Hoffnung entsprechen, dass die Kirche erneut mit beiden Lungenflügeln atmen möge. Wie können die Gemeinden der orientalischen Kirchen dazu beitragen? 3) Die massive muslimische Präsenz (und ein wahrscheinlicher zukünftiger hinduistischer und buddhistischer Einfluss) fordern uns zu größerem Engagement für den interreligiösen und interkulturellen Dialog heraus. Was können wir von unserem Glauben mit anderen Religionen und Kulturen teilen? Die Teilnehmer formulierten ein gemeinsames Schlussdokument mit Empfehlungen für die europäischen Bischöfe. (SL) (Fidesdienst, 22/09/2004 - 39 Zeilen, 432 Worte)


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