ASIEN/SAUDI-ARABIEN - Sorge um den indischen Katholiken Brian Savio O’Connor, der sich in Saudi-Arabien wegen dem Besitz von Bibeln in Haft befindet - Mit einer weltweiten Gebetskampagne sollen Katholiken in aller Welt und die internationale Öffentlichkeit mobilisiert werden

Freitag, 17 September 2004

Riad (Fidesdienst) - Die indische Kirche und die katholischen Pfarrgemeinden des Landes sind weiterhin besorgt um Brian Savio O’Conner, der im März dieses Jahres in Saudi-Arabien aus religiösen Gründen festgenommen wurde. Während die Gebetskampagne und die Aufrufe verschiedener Menschenrechtsorganisationen weiterhin die Weltöffentlichkeit auf den Fall aufmerksam machen sollen, wurde Brian Savio O’Connor am 15. September vor ein Gericht gestellt. Wie die Menschenrechtsorganisation „Middle East Concern“ (MEC) mitteilt dauerte der Prozess insgesamt 90 Minuten. Die Organisation setzt sich vor allem für den Schutz der Religionsfreiheit im Nahen Osten ein.
Die Richter nannten vier Anklagepunkte: Besitz von 12 Flachen Alkohol; Besitz von Geldern aus dem Verkauf von Alkohol; Besitz von pornographischem Videomaterial; Besitz von Bibeln für seine Tätigkeit als christlicher Prediger. Nach Prozessende wurde der Angeklagte wieder in seine Zelle zurückgeführt. Es wurde kein Urteil ausgesprochen und der Angeklagte erfuhr nicht, wann die nächste Verhandlung stattfinden oder über sein weiteres Schicksal entschieden werden soll.
Die Familie O’Conners und MEC dementieren die ersten drei Anklagepunkte unterdessen kategorisch. Brian habe zwar in seiner Wohnung einige Bibeln gehabt, darunter eine Ausgabe in arabischer Sprache und habe in seiner Wohnung regelmäßig Treffen katholischer Gläubiger geleitet, die sich dort zum Bibelstudium versammelten. Bei diesen Katholiken habe es sich um ausländische Zuwanderer gehandelt, die sich aus Arbeitsgründen in Saudi-Arabien aufhielten. Brian hatte zugegeben, dass er in seiner Wohnung betete und die Bibel las, nachdem die saudi-arabisch Regierung offiziell bekannt gegeben hatte, den Nichtmuslimen sei die Ausübung ihres Glaubens in der Privatsphäre erlaubt.
Bekannte O’Conners, die ebenfalls in Saudi-Arabien leben, sollen ebenfalls bestätigt haben, dass die Anklagepunkte nicht der Wahrheit entsprechen und erfunden wurden, um ihn des Verbrechens bezichtigen zu können. Sie fordern zum Gebet für Brian O’Connor auf, damit sein Glaube vor allem in diesem schwierigen Moment der Prüfung stark bleiben möge.
MEC, die sich intensiv mit dem Fall O’Connor befasst, hatte im August dieses Jahres auf Signale der Hoffnung hingewiesen, nachdem zwei Vertreter der indischen Botschaft in Riad und ein Vertreter der saudischen Regierung den indischen Katholiken im Gefängnis besucht hatten. Letzterer soll nach Angaben von MEC sogar eine baldige Entlassung aus der Haft in Aussicht gestellt haben.
Im April hatte die indische Botschaft in Saudi-Arabien in einem Schreiben an die saudische Regierung um Erläuterungen zu den Gründen für die Festnahme O’Conners gebeten, auf das sie jedoch keine Antwort erhielt. O’Conner wurde wegen des Besitzes von Alkohol oder Drogen im März in der Hauptstadt Riad von der saudischen Religionspolizei, der Muttawa, festgenommen, geschlagen gefoltert und mit dem Tod bedroht, falls er nicht seinem Glauben abschwöre. Im Rahmen einer internationalen Kampagne in Indien, Europa und Amerika wird seine Freilassung gefordert.
In dem vor kurzem veröffentlichten Jahresbericht des amerikanischen Außenministeriums zur internationalen Religionsfreiheit und zu den Problemen der Glaubensgemeinschaften steht Saudi-Arabien „schwarzen Liste der Unterdrückungen“. Saudi-Arabien wird als ein Land klassifiziert, „in dem die Religionsfreiheit nicht existiert“. In diesem Zusammenhang wird vor allem beklagt, dass „die Religionsfreiheit allen verwehrt wird nur nicht denjenigen, die dem sunnitischen Islam angehören“. (PA) (Fidesdienst, 17/09/2004 - 50 Zeilen, 524 Worte)


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