ASIEN/VIETNAM - „Das Jahr der Evangelisierung, ein Neubeginn für die Kirche in Vietnam“. Bischof Van Tiem von Bui Chu im Gespräch mit dem Fidesdienst

Dienstag, 14 September 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Das Jahr der Evangelisierung, das wir derzeit feiern, kann als Neubeginn für die Kirche in Vietnam bezeichnet werden. Es gibt eine Rückkehr zum Glauben, wobei man sich zunehmend bewusst wird, dass die Evangelisierung Aufgabe jedes Gläubigen ist“, so Bischof Joseph Hoang Van Tiem von Bui Chu (Südvietnam) im Gespräch mit den Fidesdienst. Der Bischof und Salesianerpater nimmt an dem von der Evangelisierung der Völker veranstalteten Studienseminar für neu ernannte Bischöfe teil.
„Die vietnamesische Kirche möchte mit dem Jahre der Evangelisierung auch an die Ankunft der ersten Missionare in Vietnam vor 470 Jahren erinnern. Die Bischöfe laden die Gläubigen einerseits zum Gebet ein aber auch zu Opfern für das Werk der Evangelisierung. Ziel ist es, das Bewusstsein zur fördern, dass dieses nicht nur die Aufgabe von Priestern und Ordensleuten ist, sondern alle Christen betrifft“, erklärt der Bischof.
„Der Vatikan“, so Bischof Van Tiem weiter, „hat uns das Privileg der vollkommenen Ablass erteilt, der in den Kathedralen und in den von den Bischöfen bestimmten Kirchen erteilt werden kann. Dies führt dazu, dass viele Pilger in diese Kirchen kommen und sich wieder dem Gebet und den Sakramenten und damit dem Glauben nähern. Deshalb kann man von einem Neubeginn der Kirche in Vietnam sprechen, die immer noch mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Dies ist für unsere Glaubensgemeinschaft eine besondere Gnade.“
Wie Bischof Van Tiem berichtet, haben die Bischöfe auch Priester, Ordensleute und Laien als Missionare zu Hausbesuchen bei Nichtchristen entsandt. Insbesondere werden kranke, alte und arme Menschen besucht. „Dabei tun dieses Missionare auch Werke der Nächstenliebe: sie helfen den Menschen beim Waschen, geben ihnen zu Essen oder neue Kleider und pflegen sie. Mit diesen stillen Gesten der Nächstenliebe zeugen sie von der Aufmerksamkeit gegenüber den Mitmenschen. Wenn man sie fragt, weshalb sie das tun, dann sprechen sie über ihren Glauben. Diese Art der Evangelisierung entspricht der orientalischen Tradition, in der vor allem der Respekt gegenüber den andern und Zurückhaltung sehr wichtig sind.“
Über die Pastoralarbeit in seiner Diözese sagt Bischof Van Tiem: „In Bui Chu leben 378.000 Katholiken. Wir haben 73 Priester und über 550 Schwestern aus fünf Kongregationen, die jeden Tag von ihrem Glauben und ihrer Hingabe Zeugnis ablegen. Auf gewisse Schwierigkeiten stoßen wir bei der theologischen Ausbildung der Priesteramtskandidaten. Der Kirche fehlt es an Mitteln zur Finanzierung zur Unterstützung der Seminaristen“.
Zahlreiche Waisenhäuser und Kindergärten befinden sich in Vietnam in kirchlicher Trägerschaft. Außerdem engagiert sich Bischof Van Tiem, entsprechend des Charismas von Don Bosco, vor allem für die Jugendarbeit: „Die Salesianer kamen 1952 nach Vietnam und nahmen sich dort vor allem der Kinder und Jugendlichen an. Heute gibt es in vielen vietnamesischen Pfarreien Salesianer und im Süden des Landes gibt es auch zwei Berufsschulen des Ordens.“
„Unsere größte Herausforderung und unser größter Wunsch ist es, uns in den Dienst des vietnamesischen Volkes zu stellen“, so der Bischof abschließend. „Wir bedauern, dass wir uns nicht in ausreichendem Maß um unsere Priester- und Ordensberufe kümmern können, denn wir können in unseren Priesterseminaren nur eine beschränkte Anzahl von Kandidaten aufnehmen. Doch wir sind trotzdem zuversichtlich, was das Wachstum der Kirche in Vietnam anbelangt.“ (PA) (Fidesdienst, 14/09/2004 - 43 Zeilen, 543 Worte)


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