AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Die Rolle der internationalen Staatengemeinschaft ist von grundlegender Bedeutung, wenn die Ausdehnung des Konflikts im Kivu vermieden werden soll“, so Beobachter aus dem Osten Kongos gegenüber dem Fidesdienst

Montag, 13 September 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - „Die Situation bleibt weiterhin unklar, doch es gibt Zeichen der Hoffnung. Insbesondere scheint die internationale Staatengemeinschaft der Angelegenheit größere Aufmerksamkeit zu widmen und sich mit den Positionen der verschiedenen beteiligten Parteien zu befassen“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Bukavu, der Hauptstadt des Südkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo zur Situation in der Region, wo es weiterhin zu militärischen Spannungen kommt. Die regulären kongolesischen Streitkräfte befinden sich weiterhin auf dem Vormarsch in das Gebiet von Minova (rund 120 Kilometer nördlich von Bukavu). Die Rebellen unter General Laurent Nkunda sollen aus der Gegend vertrieben werden. Die regierungstreuen Mai Mai-Milizen gaben unterdessen bekannt, man habe die wichtigste Basis der Rebellen in der Region erobert. Dafür gibt es jedoch bisher keine Bestätigung von offizieller Seite. „Die Kommunikation in der von den Auseinadersetzung betroffenen Gebieten ist nicht einfach. Die Verbindungswege sind größtenteils durch Blockaden versperrt“, so die Beobachter.
„Auch die Grenze zu Burundi bleibt weiterhin gesperrt, nachdem rund 100 kongolesische Flüchtlinge in einem Aufnahmelager in Gatumba (Burundi) ermordet worden waren (vgl. Fidesdienst vom 3. September 2004), so der Beobachter. Rebellen der burundischen Guerillagruppe FLN erklärten sich für das Massaker verantwortlich. Dies wurde auch von internationalen Untersuchungsorganen bestätigt. „Dieses Massaker ist ein schreckliches Verbrechen und die Verantwortlichen müssen bestraft werden, Wir machen uns Sorge hinsichtlich einer möglichen Instrumentalisierung dieses Delikts durch den extremistischen der Banyamulenge, die den Friedensprozess in Kongo beeinträchtigen wollen.“, so der Beobachter. Bei den Banyamulenge handelt e sich um aus Ruanda stammende Tutsi, die sich seit Jahrzehnten im Norden des Südkivu angesiedelt haben. Die meisten der Opfer des Massakers von Gatumba handelt es sich um Banyamulenge. Diesem Volksstamm gehören auch die Rebellen unter General Nkunda und Oberst Mutebusi an, di Bukavu Anfang Juni dieses Jahres einige Tage lang belagert hatten (vgl. Fidesdienst vom 4. und 5. Juni 2004). Nkunda und Mutebusi sind ehemalige Mitglieder der kongolesischen Rebellengruppe RCD (Kongolesische Union für Demokratie), die Friedensvereinbarungen mit der Regierung unterzeichnet und auch in der Regierung vertreten ist. „Extremistische Vertreter der RCD versuchen die Friedensvereinbarungen zu boykottieren, indem sie von einem Völkermord an den Banyamulenge sprechen. Diese Behauptung wurde jedoch von der internationalen Staatengemeinschaft und von den Vereinten Nationen dementiert“, betont der Beobachter. „Die Situation bleibt deshalb weiterhin unklar, doch wir sind positiv davon überrascht, dass es der internationalen Staatengemeinschaft bisher gelungen ist, den Extremisten Einhalt zu gebieten“. (LM) (Fidesdienst, 13/09/2004 - 37 Zeilen, 416 Worte)


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