AFRIKA/RUANDA - „Die nationale Aussöhnung ist eine Herausforderung für alle Ruander und die Kirche möchte dazu beitragen“. Der Vorsitzende der Ruandischen Bischofskonferenz im Gespräch mit dem Fidesdienst

Montag, 13 September 2004

Rom (Fidesdienst) - „Die nationale Aussöhnung bleibt für uns weiterhin eine Herausforderung. Diese Herausforderung geht alle an, die Kirche aber auch Gesellschaft und Politik“, so der Vorsitzende der Ruandischen Bischofskonferenz Bischof Alexis Habiyambere von Nyundo. Der Fidesdienst sprach mit Bischof Habiyambere am Rande des von der Kongregation für die Evangelisierung der Völker veranstalteten Studienseminars für neu ernannte Bischöfe. Seit dem Völkermord, bei dem in Ruanda über 1 Million Menschen starben, sind 10 Jahre vergangen. „Zehn Jahre sind zu wenig für eine vollkommene Aussöhnung und den wahren Aufbau des sozialen Gewebes. Doch dadurch lassen wir uns nicht entmutigen, im Gegenteil, es spornt uns an, uns verstärkt für den Frieden zu engagieren“, so Bischof Habiyambere. „Man muss geduldig sein und der Sache Zeit lassen und dabei an die Zukunft der neuen Generationen denken“.
„Alle anderen Institutionen und alle Ruander sollten sich bewusst sein, dass sie diese Herausforderung mit angehen müssen. Die katholische Kirche hält es für eine grundlegende Aufgabe, zur Überwindung der Spaltung beizutragen, die zum Völkermord geführt hat“, so der Bischof, der die Friedensarbeit der katholischen Kirche mit folgenden Worten beschreibt: „Unser Engagement für die Aussöhnung unter der ruandischen Bevölkerung ist sehr vielfältig. Wir haben Diözesansynoden veranstaltet, bei denen die Ruander sich treffen, miteinander diskutieren und sich bewusst werden, dass wir alle Geschwister sind und gemeinsam voranschreiten müssen, damit wir eine Zukunft für alle erbauen können. In den katholischen Schulen versuchen wir die neuen Generationen zum gegenseitigen Respekt und zur Liebe zu erziehen. Auch katholische Jugendbewegungen spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, gemeinsames zu unternehmen und Kinder und Jugendliche aller Volksstämme zusammenzubringen. Außerdem gibt es bei uns kirchliche Basisgemeinschaften, die sich aus 30 bis 40 Familien zusammensetzen und gemeinsam im Licht des Evangeliums leben. Es gibt keine bessere Erziehung zum Frieden als das Zusammenleben und das Suchen nach gemeinsamen Lösungen für Probleme, die alle betreffen. Diese Gemeinschaften sind auch wichtig, weil es sich dabei um eine Bewegung handelt, die von unten kommt, und damit einen Sinn für Frieden und Aussöhnung zum Ausdruck bringen, der sich in der ruandischen Gesellschaft verbreiten kann. Einen äußerst wichtiger Beitrag zur Kultur des Friedens leistet auch die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden.“
„Das Thema Frieden stand auch im Mittelpunkt des Heiligen Jahres 2000, das auch Anlass zu den Hundertjahrfeiern der Evangelisierung des Landes war“, erinnert Bischof Habiyambere.
„Außerdem bemühen wir uns auch um den Frieden in der ganzen Region“, so der Vorsitzenden der ruandischen Bischofskonferenz, „die Bischöfe von Ruanda und Burundi und aus der Demokratischen Republik Kongo, treffen sich regelmäßig im Rahmen der ACEAC (Assoziation der Bischofskonferenzen Zentralafrikas) und tragen damit als Kirchen zur Lösung von Konflikten bei, die die ganze Region der Afrikanischen Seen betreffen.“
Ende Juli hatten die Bischöfe Ruandas in einen gemeinsamen Verlautbarung einen Bericht der parlamentarischen Untersuchungskommission des ruandischen Parlaments kommentiert. Die Bischöfe erinnerten darin an „die Rolle, die die katholische Kirche in der Vergangenheit und in der Gegenwart für die Entwicklung Ruandas und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung spielt“. (LM) (Fidesdienst, 13/09/2004 - 44 Zeilen, 516 Worte)


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