AFRIKA/ANGOLA - Die Situation der Diamantensucher im Norden Angolas bleibt weiter dramatische. Sechzehn des Landes verwiesene „Garimpeiros“ und begleitende Polizeibeamte starben bei Verkehrsunfall

Donnerstag, 9 September 2004

Luanda (Fidesdienst) - Wie einheimische Quellen berichten, starben am gestrigen 8. September auf der Straße, die von Mussuco (Gemeinde Cuango) zur kongolesischen Grenze führt, insgesamt 16 Menschen, darunter illegale kongolesische Einwanderer und Polizeibeamte.
Die illegalen kongolesischen Einwanderer waren in den vorangegangenen Tagen in Cafunfo und Luremo festgenommen worden und im Polizeirevier Luremo festgehalten worden, bevor man sie auf einem Militärlastwagen zur Grenze am Fluss Tunguilla brachte.
Seit dem 15. Juli wird in Angola die so genannte Operation „Brillant“ durchgeführt (vgl. Fidesdienst vom 15. und 23. Juli 2003). Über einen Monat lang wurden vor allem illegale Diamantenkäufer aus westafrikanischen Ländern, größtenteils aus Senegal und Mali, festgenommen worden. In den beiden letzten Augustwochen besuchte eine Kommission des nationalen Polizeikommandos die Gemeinden Cuango und Capenda Camulemba, die so genannten „Diamanten“-Städte in Lunda Norte, wo die Ämter der Leiter der verschiedenen örtlichen Polizeikommandos: den bisher zuständigen Beamten der Grenz-, Finanz-, Ordnungs- und Einwanderungspolizei warf man vor, sie seien nicht in der Lage die illegale Einwanderung von hunderttausenden Kongolesen zu stoppen, die trotz massiver Auswanderungsmaßnahmen zwischen April und Mai 2004 wieder in das Land zurückgekehrt waren.
In der zweiten Augusthälfte hatten Beamte des kongolesischen Konsulats in Angola in Cuango und Capenda Kontakt mit den kongolesischen Einwanderern aufgenommen, die sich zu 99% ohne Papiere im Land aufhalten, und in Lunda Norte illegal Diamanten suchen und damit handeln. Ebenfalls Ende August hatte die Polizei mit zwei Hubschraubern die so genannten „Garimpos“, die Orte an denen entlang der Flüsse Cuango, Lue, Lulo und Cacuillo, aus der Luft kontrolliert. Die angolanischen und kongolesischen Guarimpeiros mussten ihre Werkzeuge abgeben und sich in den nahe gelegenen Städten Cafunfo, Muxinda, Cuango und Xamikelengue einfinden.
In der Nacht zum 5. September 2004 hatte eine Sondereinheit der Polizei zusammen mit anderen Polizeibeamten mit der Festnahme der illegalen Einwanderer in diesen Städten begonnen. Nachdem man sie zum Polizeirevier gebracht und im Beisein kongolesischer Konsulatsbeamten identifiziert hatte, wurden sie auf Militärlastwagen zur Grenze gebracht. Dabei scheint es im Vergleich zum Mai dieses Jahres zu weniger Menschenrechtsverstößen gekommen zu sein: es soll weder zu Gewalt noch zur Beschlagnahme von Gütern gekommen sein. Die Operation war weniger übereilt und besser organisiert und die Zahl der täglichen Festnahmen richtet sich nach den Kapazitäten der zuständigen Melde- und Aufnahmestellen. An der jüngsten Operation waren auch keine Soldaten beteiligt. Die in Cafunfo festgenommen Kongolesen wurden von dort aus zunächst in den Nordosten nach Luremo gebracht und von hier aus weiter nach Mussuco und zum Tunguila-Fluss, der die Grenze zwischen Angola und Kongo markiert. Auf dieser Strecke kam es zu dem tragischen Verkehrsunfall. Zahlreiche Verletzte wurden in das Krankenhaus in Cafunfo eingeliefert, wo sie derzeit behandelt werden. (LM) (Fidesdienst, 09/09/2004 - 40 Zeilen, 454 Worte)


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