EUROPA/ITALIEN - In Mailand findet das 18. internationalen Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Egidio statt. Das diesjährige Motto lautet: „Religionen und Kulturen: Mut zu einer neuen Menschlichkeit“.

Freitag, 3 September 2004

Rom (Fidesdienst) - Das erste Gebet für den Frieden fand am 27. Oktober 1986 in Assisi statt. Damals nahmen 50 Vertreter christlicher Kirchen und 60 Vertreter anderer Religionen teil. Bei diesem Anlass bezeichnete Papst Johannes Paul II. angesichts der Schrecken des Krieges dieses Treffen als „Einladung an die Welt, sich bewusst zu werden, dass es eine andere Dimension des Friedens und einen anderen Weg zu dessen Förderung gibt, die über das Ergebnis von Verhandlungen und wirtschaftlichen und politischen Kompromissen hinausgehen“. Er war davon überzeugt, dass „das Gebet und das Zeugnis der Gläubigen, welcher Konfession sie auch immer angehören, viel für den Weltfrieden bedeutet“. Dem Aufruf des Papstes kam die „Welt“ damals nach: einen ganzen Tag lang schwiegen die Waffen.
Seither lädt die Gemeinschaft Sant’Egidio jedes Jahr Vertreter aller Religionen zum Gebet ein, mit dem, im Geiste von Assisi, der Frieden gefördert werden soll. In folgenden Städten fanden solche Gebetstreffen bisher statt: Rom (1987), Rom (1988), Warschau (1989), Bari (1990), Malta (1991), Brüssel (1992), Mailand (1993), Assisi (1994), Florenz (1995), Rom (1996), Padua-Venedig (1997), Bukarest (1998), Genua (1999), Lissabon (2000), Barcellona (2001), Palermo (2002), Aachen (2003).
Auch dieses Jahr findet vom 5. bis 7. September auf Initiativen der Gemeinschaft Sant’Egidio wieder ein solches Treffen statt. In Mailand steht das 18. Friedenstreffen unter dem Motto „Religionen und Kulturen: Mut zu einer neuen Menschlichkeit“. Auf 36 öffentlichen Foren werden Vertreter der großen Weltreligionen und Männer und Frauen aus Gesellschaft und Politik zu zahlreichen aktuellen Themen Stellung nehmen. Als Teilnehmer haben sich unter vielen anderen der Präsident der Europäischen Kommission, Romano Prodi, der Oberrabbiner von Israel, Yona Metzger, der Patriarch der äthiopischen orthodoxen Kirche, Abune Paulos, der ehemalige portugiesische Präsident Mario Soares, der kongolesische Joseph Kabila, der türkische Staatsminister Mehmet Aydin, der Aachener Bischof und stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Heinrich Mussinghoff und die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Antje Vollmer angemeldet.
Insgesamt zwölf Kardinale und Patriarchen, darunter Kardinal Re und Kardinal Kasper, Vertreter verschiedener irakischer Gemeinden, viele muslimische Delegierte, vom WICS-Generalsekretär, Mohammed Sherif bis zu Hasan Hanafi von der Universität Kairo, Vertreter aus italienischen und internationalen Finanzkreisen, wie Michel Camdessus oder Alessandro Profumo, Corrado Passera und Katherine Marshall, Intellektuelle wie Moni Ovadia und Tvetan Todorov, Susanna Tamaro, Massimo Cacciari und Gianfranco Ravasi, Serge Lateouche und Jean Daniel, sowie Enzo Bianchi, Francisco Whitaker, Mohammed Smaili, Amos Luzzatto und Vertreter der jüdischen und muslimischen Gemeinden in Italien und Europa, gehören zu den wichtigsten Gästen. (PLR) (Fidesdienst, 03/09/2004 - 38 Zeilen, 420 Worte)


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