ASIEN/AFGHANISTAN - Rückführungsprogramm der Vereinten Nationen: Eine Million afghanische Flüchtlinge kehren aus dem Iran in ihre Heimat zurück. Neue Kräfte für die Zukunft der Nation.

Freitag, 3 September 2004

Kabul (Fidesdienst) - Rund eine Million afghanische Flüchtlinge konnten seit April 2002 im Rahmen des Rückführungsprogramms des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) aus dem benachbarten Iran in ihr Heimatland zurückkehren. Dort hoffen sie vor allem auf die Rückkehr zu einem normalen und friedlichen Leben in ihrem Herkunftsland. Die Zahl der afghanischen Flüchtlinge, die infolge ständiger Kriege und vor der Unterdrückung durch die Taleban aus Afghanistan geflüchtet waren, wurde damit halbiert: eine Million afghanische Flüchtlinge leben weiterhin im Iran.
„Seit nunmehr zwei Jahren setzen wir uns intensiv für den Wiederaufbau in Afghanistan ein“, so der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen, Ruud Lubbers. „Damit das Land nach Jahren des Krieges wieder auf eigenen Füßen stehen kann, ist ein langer und schwieriger Prozess notwendig und die jüngste Verschlechterung der Sicherheitslage in einigen Regionen des Landes bleibt weiterhin Anlass zur Sorge. Trotzdem können wir heute die bisherige Arbeit als positiv beurteilen.“
Nach Angaben des UNHCR wurden während der vergangenen Wochen jeweils 4.000 afghanische Staatsbürger in die Heimat zurückgeführt. Diese Rückkehr wird sich positiv auf die Zukunft des Landes auswirken: „Viel afghanische Flüchtlinge im Iran besitzen eine gute Schulausbildung und berufliches Wissen, was für die Zukunft Afghanistans von wesentlicher Bedeutung ist“, so der Vertreter des UNHCR im Iran, Philippe Lavanchy. „Jeder Lehrer, der in das Land zurückkehrt wird hunderten afghanischen Kindern das Lesen beibringen, jeder Arzt wird Menschenleben retten und alle werden damit wesentliche zum Wiederaufbaus des eigenen Landes beitragen.“
Im Rahmen einer Informationskampange klärt das UNHCR die Flüchtlinge im Iran auch über die Vergünstigungen auf, die sie im Rahmen des Rückführungsprogramms in Anspruch nehmen können, darunter die kostenlose Rückreise und einen Zuschuss beim Kauf von Lebensmitteln nach ihrer Rückkehr. In Afghanistan werden die Rückkehrer im Rahmen von örtlichen Hilfsprogrammen betreut. Nach Schätzungen des UNHCR werden bis zum Ende des Programms im März nächsten Jahres rund 200.000 weitere afghanische Flüchtlinge aus dem Iran ihre Heimat zurückgeführt werden können.
In Zusammenarbeit mit der iranischen Regierung sucht das UN-Flüchtlingshochkommissariat auch nach Lösungen für die rund 800.000 nach Ablauf des Rückführungsprogramms im Iran verbleibenden Flüchtlinge aus Afghanistan. Seit Beginn der Rückführungsprogramme (April 2002) konnten insgesamt rund 3,6 Millionen afghanische Flüchtlinge insbesondere aus Pakistan und dem Iran in ihre Heimat zurückgeführt werden. (PA) (Fidesdienst, 03/09/2004 - 38 Zeilen, 386 Worte)


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