„Dass Christen sich dafür einsetzen, dass überall, vor allem in den großen Städten ein Beitrag zur Förderung der Kultur, der Gerechtigkeit, der Solidarität und des Friedens geleistet wird“ Kommentar zur Missionsgebetsmeinung des Papstes für den Monat Juli 2010

Montag, 28 Juni 2010

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Die Welt befindet sich heute in einem ständigen Wandel. Wirtschaftliche, Phänomene, Industrialisierung und technologische Revolution führten zu einem wesentlichen Wandel der sozialen Strukturen sowohl auf individueller als auch auf familiärer Ebene. Es finden große Migrationsbewegungen statt, infolge derer Millionen Menschen in große Städten strömen, deren Randgebiete im Allgemeinen von großer Armut und einem Mangel an grundlegenden Strukturen gekennzeichnet sind. Paradoxer Weise muss man auch in Städten mit einer soliden Wirtschaft mehr und mehr Individualismus und Einsamkeit feststellen. Zwischenmenschliche Beziehungen verlieren an Menschlichkeit, sie werden kalt und unpersönlich.
Dies alles erfordert Evangelisierung! Die großen Städte werden mehr und mehr kosmopolitischen und es leben dort verschiedene Rassen und Kulturen zusammen. In vielen Städten mit antiker christlicher Tradition gibt es keinen christlichen sozialen Kontext mehr, der auf den Werten des Evangeliums basiert. In gewisser Weise wurden die einzelnen Städte und Völker durch die Globalisierung zu einem Spiegelbild der Welt, in der verschiedene Realitäten, unterschiedliche Kulturen und viele Religionen präsent sind-
Die Jünger Christi sollten sich dazu verpflichtet fühlen, das Evangelium im sozialen Umfeld und an allen Orten zu verkünden. Wo die christlichen Wurzeln schwinden, ist es wichtig, dass die Wahrheit des Evangeliums Christi mit Überzeugung und Kraft erneut verkündet wird. Unsere Zeitgenossen sind besonders empfindsam für bestimmte Werte, wie Solidarität und Frieden. Das Evangelium fördert diese Werte, denn sie entstehen im Grunde aus der Liebe Gottes, der uns seinen Sohn geschenkt hat. Jesus Christus ist durch die Menschwerdung einer von uns geworden, er ist arm geworden wie wir, damit wir an seinem göttlichen Leben teilnehmen. Er ist unser Friede.
Angesichts der Herausforderungen der heutigen Zeit, ruft der Heilige Vater uns auf, Kultur zu schaffen und von der Gerechtigkeit Zeugnis abzulegen. Ausdrucksformen der Kultur sind das Denken, das Brauchtum, die Kunst, die Musik und das Feiern. Siw basiert auf den grundlegenden Werten der Gesellschaft. Das Evangelium muss dazu beitragen, dass in der Gesellschaft jene Werte präsent sind, die wahre Menschlichkeit ausmachen, die den Menschen erheben und ihn dazu befähigen sich selbst hinzugeben.
Damit es eine wahre Gemeinschaft zwischen den Menschen gibt, reicht die körperliche Nähe jedoch nicht aus. Wir brauchen eine verbindende Kraft, die Gemeinschaft schafft. Wie Papst Benedikt XVI. betont: „Die großen europäischen und amerikanischen Städte werden immer kosmopolitischer, aber oft fehlt in ihnen dieser Lebenssaft, der dafür sorgt, daß die Unterschiede nicht zur Spaltung oder zum Konflikt führen, sondern zur gegenseitigen Bereicherung. Die Zivilisation der Liebe ist ein »Zusammenleben«, also ein achtungsvolles, friedliches und freudiges Miteinander der Unterschiede im Namen eines gemeinsamen Vorhabens, das der sel. Johannes XXIII. auf den vier Pfeilern der Liebe, der Wahrheit, der Freiheit und der Gerechtigkeit gründete“. (Rosenkranzgebet mit den Universitätsstudenten, 1. März 2088).
Unsere Sendung besteht genau darin, dass wir diese vier Pfeiler mit der Kraft des Evangeliums aufzubauen, damit sie eine Welt tragen, die auf vielfältige Weise vom Zusammenbruch bedroht ist. (Fidesdienst, 28/06/2010)


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