VATIKAN - Generalaudienz: „Wer die Idole des Reichtums, der Macht und des Erfolgs verehrt, verliert seine Menschlichkeit… Die an den Herrn glauben hingegen wissen, dass Gott der lebendige Gott ihnen Helfer und Schild ist“. Aufruf zur Beendigung der Gewalt ,“die jeder guten Sache unwürdig ist“

Mittwoch, 1 September 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Der Götzenglaube ist eine Versuchung, der alle Menschen in allen Ländern ausgesetzt sind. Idole sind Dinge ohne eine Seele, die von Menschenhand geschaffen wurden, kalte, leblose Statuen… „Wer die Idole des Reichtums, der Macht und des Erfolgs verehrt, verliert seine Menschlichkeit… Die an den Herrn glauben hingegen wissen, dass Gott der lebendige Gott ihnen Helfer und Schild ist“, mit diesen Worten setzte Papst Johannes Paul II. in seiner Katechese bei der Generalaudienz, die am heutigen 1. September in der nach Papst Paul VI. benannten Audienzhalle stattfand, seine Katechese zu den Psalmen und Lobgesängen der Vesperliturgie fort. Heute kommentierte der Papst Psalm 115 „Der Gott Israels und die Götter der anderen Völker“.
„Der lebendige Gott wird im Psalm 115 leblosen Idolen gegenüber gestellt“, so Papst Johannes Paul II. in seiner Ansprache, „nach dem anfänglichen Gebet zum Herrn stellt das auserwählte Volk seinen Gott und dessen Herrlichkeit vor, … der alles vollbringt, was ihm gefällt … er ist Herrscher über das Universum und die Geschichte, seine Macht bedeutet Liebe und Heil. Dem von Israel verehrten wahren Gott werden bereits zu Beginn des Psalms die ‚Götzen der Völker’ gegenüber gestellt. Die Gläubigen, die wissen, dass ihnen der lebendige Gott ‚Helfer’ und ‚Schild’ ist, werden auf dreifache Weise vorgestellt, sie sind das ganze Volk Israel, das Haus Aaron, das sich im Tempel zum Gebet versammelt; die Priester, die das göttliche Wort bewahren und verkünden; und die wahren und konstanten Gläubigen und jene Heiden, die sich der Gemeinschaft und dem Glauben Israels im aufrichtigem Herzen und auf der wahren Suche nähern. Auf diese drei Kategorien kommt der göttliche Segen herab. Er ist nach biblischer Tradition quelle der Fruchtbarkeit.“
Nachdem er die verschiedenen Pilgergruppen in den jeweiligen Landessprachen begrüßte, rief der Papst in einem beherzten Appell zur Beendigung der Gewalt auf. Wörtlich sagte er: „Großen Schmerz und großer Sorge verursachen die jüngsten Nachrichten über Terroranschläge in Israel und Russland, wo viele Menschen, wehrlose und unschuldige Opfer, den Tod fanden. Auch im gemarterten Irak nimmt die Welle der blinden Gewalt kein Ende, die eine rasche Rückkehr zum bürgerlichen Zusammenleben behindert. Zur Verabscheuung hinsichtlich der barbarischen Hinrichtung von 12 nepalesischen Staatsbürgern kommt die Sorge um das Schicksal der beiden französischen Journalisten, die sich weiterhin als Geiseln in den Händen ihrer Entführer befinden. Deshalb rufe ich mit Nachdruck zur Beendigung der Gewalt an allen Orten auf, die einer guten Sache stets unwürdig ist. Ich bitte darum, dass die beiden französischen Journalisten menschlich behandelt und bald möglichst unversehrt ihren Angehörigen übergeben werden. Der heutige 1. September ist der Jahrestag der Invasion in Polen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, der in Europa und in anderen Kontinenten viel Leid verursacht hat. Denken wir heute an diese Tage zurück, in diesem Moment der schweren und weit verbreiteten Spannungen. Lasst uns Gott, dem Vater aller Menschen, um das wertvolle Geschenk des Friedens bitten.“ (Fidesdienst, 01/09/2004 - 41 Zeilen, 515 Worte)


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