ASIEN/NEPAL - Christliche Gemeinden leben in Nepal zwischen Spannung und Angst: Immer mehr Kinder werden von den maoistisch geprägten Guerillakämpfern verschleppt und zwangsrekrutiert

Freitag, 30 Juli 2004

Katmandu (Fidesdienst) - Christliche Gemeinden leben in Nepal weiterhin zwischen Spannung und Angst. Vor allem fühlen sie sich durch maoistisch geprägte Guerillaeinheiten bedroht, die, wie Beobachter gegenüber dem Fidesdienst berichte, immer mehr Kinder verschleppen und zwangsrekrutieren.
Die Kirche in Nepal ist in den vergangenen Jahren trotzt der Gewalt stetig gewachsen. Maoistische Guerillabewegungen verübten zahlreiche Übergriffe auf Einrichtungen und Personal der Kirche (zuletzt wurde ein Sprengstoffattentat auf eine katholische Schule im Osten des Landes verübt), die „alle Christen für Spione halten“.
In jüngster Zeit bereitet vor allem die Verschleppung von Kindern große Sorge, die bereits 30% der Soldaten in den Reihen der Guerillagruppen ausmachen sollen. Guerillakämpfer verschleppen diese Kinder mit Gewalt aus Schulen und Waisenhäusern und bilden sie dann im Gebrauch von Waffen aus. Viele Kongregationen, in deren Trägerschaft sich Schulen und Waisenhäusern befinden, fühlen sich machtlos und bedroht, wie Beobachter aus Kreisen der Ortskirche dem Fidesdienst mitteilen.
Viele elternlose nepalesische Kinder wurden deshalb vor kurzem nach Indien gebracht, wo sie nach der ersten Versorgung im „Michael Job Center“ der katholischen Kirche in Manipur aufgenommen wurden.
Unterdessen bleiben in ganz Nepal seit Juni dieses Jahres alle Schulen, auch die katholischen, wegen der Bedrohung durch die Guerillagruppen geschlossen. Überall im Land gibt es Militärkontrollen.
In Nepal befinden sich insgesamt 23 Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Diese Schulen werden auch von nichtchristlichen Schülern besucht. Außerdem engagiert sich die Kirche für die Bildung von rund 35.000 Flüchtlingen aus Bhutan in den Flüchtlingslagern in Ostnepal, die seit 1993 vom Jesuit Refugees Service betreut werden. Auch die katholischen Schulen in Nepal waren von den Unruhen des Bürgerkrieges betroffen, bei dem in sieben Jahren 9.000 Menschen ums Leben gekommen waren.
Heute leben in Nepal unter 23 Millionen Einwohnern etwa 6.000 Katholiken. 1983 wurde die Mission Nepal auf einem Teilgebiet der Diözese Patna (Indien) errichtet und den Jesuiten anvertraut. 1996 wurde die Mission in den Rang einer Apostolischen Präfektur erhoben, heute gibt es vier Pfarrgemeinden. Die katholische Kirche wird von der Regierung des Landes offiziell noch nicht juridisch anerkannt und hat derzeit den Status einer Nichtregierungsorganisation. (PA) (Fidesdienst, 30/7/2004 - 35 Zeilen, 451 Worte)


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