AFRIKA/TOGO - Togolesischer Oppositionsführer erhält dank der Vermittlung der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio wieder einen Reisepass

Donnerstag, 29 Juli 2004

Rom (Fidesdienst) - Die katholische Basisgemeinschaft Sant’Egidio setzt sich seit langem aktiv für die Vermittlung in Afrika und anderen Teilen der Welt ein und konnte nun einen erneuten Erfolg erzielen. Am gestrigen 28. Juli konnte der Anführer der togolesischen Oppositionspartei UFC (Union de Forces du Changement), Gilchrist Olympio, beim Sitz der katholischen Gemeinschaft in Rom seinen togolesischen Reisepass entgegennehmen, der ihm vor Jahren entzogen worden war. An der Übergabe nahmen als Zeugen Botschafter verschiedener europäischer und afrikanischer Staaten, sowie der Botschafter der Vereinigten Staaten und ein Vertreter der italienischen Regierung teil.
Die Übergabe des Reisepasses an Gilchrist Olympio gehörte zu den Bedingungen, von der die Opposition in Togo die Wiederaufnahme der Gespräche mit der Regierung abhängig macht. „Staatspräsident Gnassingbé Eyadéma stimmte nach langer und geduldiger Vermittlung durch die Gemeinschaft von Sant’Egidio während der vergangenen Monate der Aushändigung eines Reisepasses an den Oppositionsführer zu. Es handelt sich dabei um eine erste und wichtige symbolische Geste auf dem Weg zur Versöhnung“, heißt es in einer Verlautbarung der kirchlichen Gemeinschaft, die dem Fidesdienst vorliegt.
Am 1. Juni dieses Jahres gewann Eyadéma die Präsidentschaftswahlen in Togo (vgl. Fidesdienst vom 3. und 5. Juni 2004), deren regulärer Verlauf jedoch von der Opposition angezweifelt wurde, weil der wichtigste Konkurrent der Opposition, Gilchrist Olympio an der Teilnahme gehindert worden war. Der Unabhängige Nationale Wahlausschuss hatte beanstandet, dass Olympio keine Wohnsitzbescheinigung und keine Steuererklärung vorgelegt hatte. Die Verfassung des afrikanischen Landes schreibt vor, dass ein Kandidat für das Amt des Staatspräsidenten mindestens 12 Monate vor der Wahl bereits in Togo wohnhaft war und Steuern in dem Land bezahlt. Olympio war lange Zeit des Landes verwiesen gewesen und durfte erst am 27. April wieder aus dem Exil nach Togo zurückkehren, wurde aber ein weiteres Mal zur Ausreise gezwungen.
„Die Gemeinschaft von Sant’Egidio führt die Verhandlungen mit Gilchrist Olympio fort, damit ein neuer und fruchtbarer Dialog in dem westafrikanischen Land beginnen kann“, heißt es in der Verlautbarung weiter. „Es geht dabei um das Bemühen um eine friedliche Lösung der Krise und um die Unterstützung des internationalen und insbesondere des europäischen Engagements, das auch der Aufnahme normaler Beziehungen zu Togo dienen soll“. (LM) (Fidesdienst, 29/7/2004 - 33 Zeilen, 363 Worte)


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