EUROPA/ITALIEN - IM KAMPF GEGEN DROGEN MÜSSEN WIR UNBEDINGT VOM WERT DES MENSCHEN AUSGEHEN: SYMPOSIUM ZUM WELTTAG GEGEN DROGEN

Montag, 23 Juni 2003

Rom (Fidesdienst) – Vereinte Nationen, Vatikan und Therapeutische Gemeinschaften engagieren sich gemeinsam im Kampf gegen ein Phänomen, das nicht nur gesundheitlicher sondern auch psychologischer aber vor allem auch kultureller, ethischer, sozialer und politischer Natur ist. Anlässlich des Welttages gegen Drogen am 26. Juni haben sich in Rom Vertreter der Vereinten Nationen, Delegierte der Kirchen und Vertreter der Drogenproduktions- und –verbraucherländer sowie Delegierte der Therapeutischen Gemeinschaften in Italien zu einer gemeinsamen Analyse der Problems der Drogenabhängigkeit.
Das von der Föderation der Italienischen Therapeutischen Gemeinschaften in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut „Projekt Mensch“ und dem Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst veranstaltete Internationale Symposium zum Thema „Sich um andere kümmern: Drogenabhängigkeit zwischen Erfahrung und Moral“ tagt vom 23. bis 25. Juni in Rom. Im Verlauf des Symposiums wird an die Mitglieder auch eine Botschaft des UN-Generalsekretärs Kofi Annan zum Welttag gegen Drogen verteilt werden.
Vorträge werden unter anderem gehalten von Bischof Javier Lozano Barragan, Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst; Ricarodo Grimson, Psychiater und Verantwortlicher für die Drogenbekämpfung bei der argentinischen Regierung, Tony Anatrella, Psychoanalyst und Wissenschaftler für Jugendprobleme; Msgr. Angelo Bagnasco, Sekretär der Kommission für Erziehung, Schule und Universitäten der Italienischen Bischofskonferenz; Agnes Heller, ungarische Philosophin und Jüdin, Überlebende der nationalsozialistischen und sowjetischen Besatzung und bekannt für ihre Studien zu Themen der Gerechtigkeit und Freiheit; Giuseppe Angelini, Moraltheologe und Forscher. Außerdem werden im Rahmen von Sondersitzungen anhand von besonderen Berichten jeweils die Hintergründe eines Projekt der kontrollierten Heroin-Verteilung; die Entwicklung des Drogenphänomens in den Ländern des Ostens; die Schwierigkeiten bei der therapeutischen Behandlung von eingewanderten Drogenabhängigen, die Erfahrung der Gemeinschaften in Kokainherstellerländern; die Situation in den Ländern des Nahen Ostens nach den jüngsten Konflikten und die Situation der Drogenabhängigkeit in Afrika erläutert werden.
In seiner Eröffnungsansprache wies der Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, Erzbischof Lozano Barragan, vor allem auf das Lehramt des Heiligen Vaters bezüglich der Drogenabhängigkeit hin. Dabei zitierte der auch den vom Päpstlichen Rat, dessen er Vorsitzender er ist, im Jahr 1997 veranstalteten Kirchlichen Kongress zum Thema Drogenbekämpfung mit dem Titel „Solidarisch für das Leben“.
In seiner Ansprache erläuterte Erzbischof Lozano Barragan vor dem Hintergrund der Päpstlichen Lehre auch Gründe und Ursprünge des Drogenkonsums sowie eine moralische Beurteilung und Vorschläge zur Bekämpfung des Phänomens: „Die Position der Kirche zur Immoralität des Drogenmissbrauchs ist eindeutig“, so der Prälat, „Drogen sind das Gegenteil von Werten und es kann keine Moralität ohne Werte geben. Hinter dem Problem des Drogenmissbrauchs, der Herstellung und des Handels mit Drogen, verbirgt sich der Mangel an wahren Werten, die die wahre Verwirklichung des Menschen darstellen. Es muss viel getan werden, damit der Drogenmissbrauch wirkkräftig bekämpft werden kann, doch es gib ein grundlegendes Handlungsprinzip, ohne das das Ziel nicht erreicht werden kann: die Überzeugung vom unwiederholbaren Wert des Menschen uns seiner Verantwortung für eine freie Selbstverwirklichung muss wieder hergestellt werden“.(AP) (Fidesdienst, 23/6/2003 – Zeilen, Worte)


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