AMERIKA/KOLUMBIEN - Papst fordert „unverzügliche“ Freilassung des von der ELN entführten Bischofs von Yopal - Bischofskonferenz verurteilt die Entführung als „abscheuliches Verbrechen, das gegen die grundlegenden Rechte auf Leben und Freiheit verstößt“

Dienstag, 27 Juli 2004

Bogotà (Fidesdienst) - Bischof Misael Vacca Ramirez von Yopal (Casanare) wurde von Guerillakämpfern entführt, bei denen es sich um Mitglieder der ELN (Nationale Befreiungsarmee) zu handeln scheint. Am Samstag, den 24. Juli wurde der Bischof zusammen mit zwei seiner Priester aufgehalten, während er in der nähe der Ortschaft Morcote einen Pastoralbesuch machte. Die Rebellen verschleppten den Bischof, die beiden Priester und den Bürgermeister von Nuchi. Am Sonntag, den 25. Juli wurden die beiden Priester und der Bürgermeister von den Geiselnehmer freigelassen, woraufhin sie vom Hergang der Entführung berichteten. Wie aus Informationen der Ortskirche hervorgeht, wurden bereits erste Kontakte zur Freilassung des Bischofs aufgenommen.
Unterdessen nahm das Presseamt des Heiligen Stuhls in einer Verlautbarung am 27. Juli wie folgt zu der Entführung Stellung: „Der Papst hat mit Schmerz und Sorge von der dieser kriminellen Tat erfahren, die auf keinen Fall gerechtfertigt werden kann, und bittet mit väterlicher Entschiedenheit um die unverzügliche Freilassung des Bischofs. Es ist äußerst schmerzlich und verwerflich, dass ein Bischof, der den ihm anvertrauten Gläubigen und insbesondere armen Menschen das Evangelium des Friedens und der Hoffnung verkünden wollte, auf eine derart unqualifizierbare Weise an der freien Ausübung seines Pastoralamts gehindert wird.“
In einer Verlautbarung vom 26. Juli äußern die Kolumbianischen Bischöfe die Vermutung. Dass der Bischof weiterhin festgehalten wird, weil die Guerillakämpfer ihm eine Botschaft für den kolumbianischen Staatspräsidenten Uribe überreichen wollen. Dem Bischof gelte die „ganze Solidarität und geistliche Nähe“, so die Bischöfe, die ein weiteres Mal ihrer strikte Ablehnung gegen Entführungen von Personen zum Ausdruck bringen und dies als „abscheuliches Verbrechen“ bezeichnen, „das gegen die grundlegenden Rechte auf Leben und Freiheit verstößt“. Die Bischöfe appellieren an alle Gruppen, die am Rande des Gesetzes leben, „alle noch in ihren Händen befindlichen Geiseln freizulassen und damit ein Zeichen der Bereitschaft zum Frieden zu setzen“.
Vor wenigen Wochen hatte die Kolumbianische Bischofskonferenz offiziell um Informationen über den Verbleib des katholischen Priesters Cesar Dario Pena gebeten, der am 16. März letzten Jahres in seiner Pfarrei in Raudal von Guerillakämpfern der FARC entführt worden war. Auch bei dieser Gelegenheit war die Freilassung aller im Land festgehaltenen Geiseln gefordert worden, da „das Leben und die Freiheit jedes Menschen heilige Geschenke Gottes sind, derer sich keine Mensch bemächtigen darf“.
Bischof Misael Vacca Ramirez wurde 1955 in Somondoco (Boyaca) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie am Großen Seminar in Tunja und erwarb 1988 in Bogotà eine Lizenz in Philosophie und Religionswissenschaft. Danach studierte er in Rom am Athenäum vom Heiligen Kreuz (systematische Theologie - 1990) und an der Päpstlichen Universität Salesiana (Lizenz in Theologie mit Fachgebiet Jugendpastoral und Katechese - 1992). Danach studierte er Ethik und Pädagogik am Institut Juan de Castellanos in Tunja (1997). Am 3. Dezember 1983 wurde er zum Priester geweiht und in die Diözese Garagoa inkardiniert. Danach hatte er verschiedene Ämter inne, unter anderem im Bereich der Jugend- und Berufungspastoral und als Rektor und Dozent des Instituts Juan de Castellanos in Tunja. Am 22. Juni 2001 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Yopal ernannt. (SL) (Fidesdienst, 27/7/2004 - 49 Zeilen, 563 Worte)
Über die bewaffneten Gruppen in Kolumbien und die Friedensarbeit der katholischen Kirche sprach der Bischof von Valledupar in einem vor kurzem in einem Interview mit dem Fidesdienst:


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