AFRIKA/TSCHAD - Darfur: Die Situation der Flüchtlinge im Tschad verschlechtert sich. „Zwei Flüchtlinge kamen in einem Aufnahmelage im Tschad ums Leben“, so der Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen

Montag, 26 Juli 2004

Rom (Fidesdienst) - „Die Situation der sudanesischen Flüchtlinge im Aufnahmelager in Farchana im Osten des Tschad hat sich gefährlich zugespitzt“, heißt es in einer Verlautbarung Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR), die dem Fidesdienst vorliegt. Am 22. Juli sollen zwei Flüchtlinge bei einer Durchsuchung der tschadischen Sicherheitsbehörden zur Beruhigung der Lage im Camp ums Leben gekommen sein. Nach Angaben des UNHCR haben Augenzeugen die Leichen eines Mannes und einer Frau gesehen, die nach dem Eingreifen der tschadischen Polizei aus dem Camp in Farchana abtransportiert wurden. Die tschadischen Behörden wollten nach den Verantwortlichen der jüngsten Angriffe auf in den Camps tätige Mitarbeiter internationaler Hilfswerke suchen.
„Das UNHCR bedauert den Tod der beiden Flüchtlinge zutiefst und hat bei den höchsten tschadischen Regierungsbehörden um Maßnahmen gebeten, die die Sicherheit in der Flüchtlinge garantieren“, heißt es in der Verlautbarung. „ Während der vergangenen Tage hatte das UNHCR in Zusammenarbeit mit der Regierung alles Mögliche getan um das Problem auf friedliche Weise beizulegen, wobei auch örtliche Stammeshäuptlinge um Vermittlung gebeten wurden“.
Das UNHCR erinnert auch daran, dass „während der jüngsten Operation der Sicherheitskräfte weder Mitarbeiter des Hochkommissariats noch internationaler Nichtregierungsorganisationen anwesend waren“. „Die tschadische Regierung hat sofort nach den Episoden der Gewalt, zu denen es am 13. uns 16. Juli gekommen war, die Mitarbeiter der Hilfswerke - mit Ausnahme der Mitarbeiter des tschadischen Flüchtlingshilfswerks - aufgefordert, die Camps in Farchana und Breidjing vorübergehend zu verlassen“.
Zu einem ersten Zwischenfall war es am 13. Juli gekommen, nachdem eine Gruppe von Flüchtligen gegen Verbesserungsmaßnahmen im Camp Farchana protestiert und dabei die Mitarbeiter vor Ort mit Steinen und anderen Gegenständen bewarfen. Dabei wurden eine Mitarbeiter des UNHCR und ein Mitarbeiter einer Nichtregierungsorganisation verletzt.
Zu einem ähnlichen Zwischenfall kam es drei Tage später im Aufnahmelager in Breidjing, wo zwei Mitarbeiter einer Nichtregierungsorganisation von Flüchtlingen mit Messern angegriffen wurden. Dabei wurde einer der Mitarbeiter der NGO schwer verletzt. Gleichzeitig wurde auch davon berichtet, dass einige Flüchtlinge aus Farchana in das Camp gekommen waren um dort zu einem Aufstand aufzurufen. Infolge dieses zweiten Zwischenfalls haben Vertreter der tschadischen Regierungsbehörden die Camps mehrmals besucht, wobei Mitarbeiter des UNHCR die Begegnungen vermittelnd begleiteten. Während der Gespräche zwischen den Regierungsbeamten und einer Delegation der Flüchtlinge, riefen andere Flüchtlinge außerhalb des Versammlungsortes über Megafone Drohungen gegen die Mitglieder der Delegation und anderen teilnehmende Flüchtlinge aus. Die Vertreter der Regierung mussten daraufhin nach Farchana zurückkehren, da man befürchtete, dass sich die Situation innerhalb kürzester Zeit zuspitzen konnte. (LM) (Fidesdienst, 26/7/2004 - 41 Zeilen, 452 Worte)


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