EUROPA/ITALIEN - Mission als Austausch zwischen den Kirchen: Mgr. Andreozzi zur den Treffen zwischen italienischen Kirchenvertretern und Vertretern der Kirchen aus den Ländern, in denen italienische Missionare tätig sind

Freitag, 23 Juli 2004

Rom (Fidesdienst) - Albanien, Libanon, Philippinen, Thailand, Argentinien, Senegal, Kenia, Guinea Bissau: mit Vertretern der Kirchen aus diesen Ländern trafen sich italienische Kirchenvertreter während der vergangenen zwei Jahre unter aktiver Teilnahme italienischer Missionare. Auf dem weiteren Programm stehen Begegnungen mit Kirchenvertretern aus dem Kongo /15. bis 18. November), dem Sudan, Syrien, Indonesien und Papua Neuguinea. „Es geht dabei nicht um Treffen italienischer Missionare, sondern um Treffen von Vertretern der Bischofskonferenzen unter Beisein italienischer Missionare“, erklärt der Leiter des bischöflichen Ausschusses für Missionarische Zusammenarbeit und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Italien, Mgr. Giuseppe Andreozzi im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Es geht dabei um den Austausch zwischen den Ortskirchen auf Initiativen der Italienischen Bischofskonferenz unter aktiver Teilnahme der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen der einzelnen Länder, der dortigen Nuntiaturen und Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerke sowie Vertretern von Priestern, Ordensleuten und Laien.“
Hauptsächlich sollen diese Tagungen einer Analyse der Evangelisierungstätigkeit beider Kirchen dienen, wobei die Missionare eine Brückenfunktion innehaben. „Im allgemeinen handelt es sich um dreitägige Treffen, was sich jedoch je nach den Gegebenheiten auch ändern kann“, so Mgr. Andreozzi. „Der erste Tag ist der Ortskirche gewidmet: Bischöfe und Pastoralarbeiter berichten über die bisherige Evangelisierungstätigkeit und dringende Herausforderungen. Am zweiten Tag berichten italienische Kirchenvertreter über die Evangelisierungstätigkeit der Kirche in Italien und die Missionsprioritäten in Italien und aus Italien. Der dritte Tag gilt dem Austausch, der in Arbeitsgruppen stattfindet und in dessen Mittelpunkt die missionarische Tätigkeit in der Ortskirche, die Berufungspastoral und die von Missionaren durchgeführten sozialen Projekte stehen. Eine Schlussbotschaft soll die Inhalte und die Perspektiven für die Erneuerung der Missionstätigkeit in beiden Kirchen festhalten.“
Die Tatsache, dass die italienische Kirche, die auf das Zeugnis der Apostel zurückgeht, die auf eine lange Missionsgeschichte zurückblicken kann und die Sitz des Vatikan und der Römischen Kurie ist, sich erstmals offiziell mit kirchlichen Gemeinschaften austauscht, die in jüngerer zeit entstanden ist, um sich mit der Evangelisierung auseinanderzusetzen und über missionarische Erfahrungen zu reden, stößt zunächst auf Erstaunen und danach auf Bereitschaft, Begeisterung und Zufriedenheit. „Niemand hat je abgelehnt“, so Mgr. Andreozzi, „es stellt sich vielmehr das gegenteilige Problem, die Kirchen bitten schon nach kurzer Zeit um eine Wiederholung. Wir versuchen eine Kontinuität zu schaffen, in dem wir diese Treffen mit anderen Initiativen abwechseln“.
Diese Treffen führten zu zahlreichen positiven Ergebnissen: die Ortskirchen tragen zur Wertschätzung der Missionare in ihren eigenen Ländern bei; die Missionare fühlen sich bei ihrer oft schwierigen Tätigkeit unterstützt und es entsteht oder festigt sich eine Verbindung mit der Herkunftsdiözese, die Missionstätigkeit und die Reflexion zur Neuevangelisierung wird belebt, und was immer wieder betont wird, es entsteht ein Gefühl der „Katholizität“. Aus den Treffen werden auch die Unterschiede der Mission auf den verschiedenen Kontinenten und unter unterschiedlichen Bedingungen erkenntlich: In Asien steht der Dialog mit den Religionen, die neue Armut und die Missionsanimation im Vordergrund; in Afrika sind es die Begegnung mit dem Islam, Globalisierung, Armut und Inkulturation; in Amerika geht es um die Einschränkung der Tätigkeit protestantischer Sekten während diese Länder sich zunehmend ihrer eigenen Verantwortung für die Mission ad gentes bewusst werden; in Europa bemüht man sich vor allem darum das Niveau des missionarischen Engagements der Vergangenheit zu erhalten und im Osten steht der Dialog mit den orthodoxen Kirchen im Vordergrund.
„Die Initiative entstand durch die Notwendigkeit der Koordinierung zwischen den italienischen Missionare, die nach dem Sturz der Mauer nach Albanien gingen, und den Erfordernissen der Ortskirche. So entstand die Idee zu einem Forum zwischen der italienischen Kirche und der Kirche in Albanien, das von 1998 bis 2002 insgesamt viermal veranstaltet wurde. Diese positive Erfahrung hat Schule gemacht, was dazu führte, dass ähnliche Treffen auch in anderen Kontexten vorgeschlagen wurden, vor allem dort wo es Probleme gibt, wo die Kirche leidet, wo viele italienische Missionare tätig sind oder wo ein missionarischer Austausch besonders interessant erscheint. So kam es, dass die Missionsbeauftragten der italienischen Diözesen auf der Grundlage der Richtlinien der italienischen Bischofskonferenz für die ersten zehn Jahre des dritten Jahrtausends mit dem Titel „Das Evangelium in einer sich wandelnden Welt verkünden“ bei ihrer Tagung im Jahr 2001 die Treffen, die wir heute zwischen der italienischen Kirche und den Missionskirchen veranstalten, offiziell billigte. (SL) (Fidesdienst, 23/7/2004 - 62 Zeilen, 702 Worte)


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