AFRIKA/SUDAN - Internationale Diplomatie bemüht sich um eine Lösung für die Krise in Darfur. Im UN-Sicherheitsrat wird über Sanktionen gegen Milizen diskutiert, die Übergriffe auf die Zivilbevölkerung verüben

Freitag, 23 Juli 2004

Rom (Fidesdienst) - Die internationale Diplomatie sucht nach einer Lösung für die Krise in Darfur. In der westsudanesischen Region werden immer wieder Massaker gegen die Zivilbevölkerung verübt. Am heutigen 23. Juli haben sowohl der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, als auch der amerikanischen Außenminister Colin Powell die sudanesischen Regierung erneut aufgefordert, Maßnahmen gegen die arabischen Milizen zu ergreifen, die in der Region Darfur Angst und Schrecken verbreiten. Annan und Powell nahmen an einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zu einem von Amerika vorgelegten Entwurf einer Resolution teil, in der man der Regierung mit nicht im Einzelnen aufgeführten Sanktionen drohen will, sollte der Anführer der arabischen Janiawid-Milizen, die Massaker gegen die Zivilbevölkerung in Darfur verübt, nicht festgenommen und inhaftiert werden.
Am gestrigen 22. Juli hatte der amerikanische Kongress eine Resolution verabschiedet, die bestätigt, dass in der Region Darfur ein Völkermord stattfindet. Sowohl die Abgeordnetenkammer als auch der Senat haben der Resolution einstimmig zugestimmt. Die Resolution war die letzte Amtshandlung des Kongresses vor Beginn der Sommerpause: dies verleiht ihr eine ganz besondere Bedeutung. Die Kongressmitglieder fordern von der amerikanischen Regierung die Billigung einer Resolution des UN-Sicherheitsrates, die Sanktionen gegen die Verantwortlichen der Massaker vorsieht und die Stationierung einer internationalen Friedenseinheit in der Region vorsieht.
Die britische Regierung gab unterdessen bekannt, dass sie die mögliche Entsendung britischer Soldaten zur Unterstützung humanitärer Hilfsprojekte in Darfur in Erwägung zieht. Der britische Außenminister kündigte einen Besuch in Darfur im August an. Die Afrikanische Union wird indes Ende Monat 60 Beobachter in die Region schicken, für deren Sicherheit 300 Soldaten garantieren sollen. Auch Frankreich mobilisiert die eigne Diplomatie: der französische Außenminister Michel Barnier, besuchte Darfur am 20. Juli. Sein sudanesischer Amtskollege Mustafa Osman Ismail wird bald einen Gegenbesuch in Paris abstatten. Ismail lehnte unterdessen die Möglichkeit eines militärischen Eingreifens britischer Soldaten ohne die Zustimmung der Regierung in Khartum strikt ab.
Papst Johannes Paul II. hat den Präsidenten des Päpstlichen Rates „Cor Unum“, Erzbischof Paul Josef Cordes, als Sondergesandten in den Sudan entsandt, wo er die Solidarität des Heiligen Stuhls zum Ausdruck bringen soll (vgl. Fidesdienst vom 22. Juli 2004). (LM) (Fidesdienst, 23/7/2004 - 36 Zeilen, 372 Worte)


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