AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Es besteht die konkrete Gefahr, dass es an Weihnachten ein neues Blutbad geben wird“: warnt Bischof von Isiro-Niangara im Gespräch mit dem Fidesdienst

Freitag, 18 Dezember 2009

Niangara (Fidesdienst) – „Wir befürchten ein neues Massaker wie an Weihnachten 2008. Denn wir leben hier in einem Klima der totalen Unsicherheit“, so Bischof Julien Andavo Mbia von Isiro-Niangara, im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo, wo ugandische Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) erneut ein Massaker androhen, wie es bereits an Weihnachten 2008 verübt wurde, als 800 unschuldige Zivilisten starben (vgl. Fidesdienst vom 9. und 14. Januar 2009).
„Vor zwei Tagen überfielen Rebellen der LRA das Dorf Tapili (rund 50 km nördlich von Niangara). Dabei starben mehrere Menschen und über 2.000 mussten aus dem Dorf fliehen. Sie halten sich derzeit ohne jegliche Hilfe in Niangara auf“, so der Bischof weiter.
Wie Augenzeugen aus der Region berichten sollen Flugblätter der LRA im Umlauf sein, auf denen die Rebellen ein erneutes Massaker androhen. „Wir werden Weihnachten mit euch feiern“ soll auf dem Flugblatt geschrieben stehen. „Wenn die internationale Staatengemeinschaft und die einheimischen Behörden nicht rechtzeitig eingreifen, dann besteht die konkrete Gefahr, dass es an Weihnachten ein neues Blutbad geben wird“, so der Bischof von Isiro-Niangara abschließend.
In den vergangenen Wochen hatten die Rebellen der LRA verschiedene Dörfer im Nordosten des Kongo in einer an den Sudan angrenzenden Region angegriffen. Die ugandischen Rebellen treiben seit Jahren ihr Unwesen in der Region, im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo und im Osten der Zentralafrikanischen Republik. Nach dem Scheitern der gemeinsamen Offensive der kongolesischen, ugandischen und südsudanesischen Armee im Dezember 2008 gegen das Hauptquartier der LRA im kongolesischen Garamba-Wald haben sich die Guerillakämpfer in kleinen Gruppen formiert, die Übergriffe auf Zivilisten verüben. Der Anführer der LRA, Joseph Kony, gegen den ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichts erlassen wurde, soll nach Zentralafrika geflohen sein, wo ugandische Sondereinheiten mit Zustimmung der einheimischen Behörden nach ihm suchen. (LM) (Fidesdienst, 18/12/2009)


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